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Nicht von Angstmachern beeinflussen lassen

29. Mai 2016 - Leipzig

Weihbischof Timmerevers feierte auf Katholikentag Gottesdienst mit den Geistlichen Gemeinschaften

In der vollbesetzten Leipziger Nikolaikirche hat Weihbischof und Offizial Heinrich Timmerevers am gestrigen Samstag einen Gottesdienst mit den Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen gefeiert. Dabei erinnerte er an die friedliche Revolution in der DDR: „Hier, in dieser Kirche, hat das alles angefangen – die Friedensgebete, die Montagsdemonstrationen.“ Die Menschen hätten den Mut gehabt, den Machthabern ihr Gesicht zu zeigen und ihnen zu sagen: „Wir sind das Volk, hier ist der Mensch.“

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Weihbischof Timmerevers feierte den Gottesdienst in der vollbesetzten Nikolaikirche.

Unter dem Applaus der Gottesdienstbesucher dankte er den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leipzig für ihren Mut. „Sonst wären wir heute alle nicht hier!“ Diese Menschen hätten in das Gesicht geschaut, das Pontius Pilatus uns allen mit den Worten „Seht, da ist der Mensch!“ hinhalte, das Gesicht Jesu Christi. Diesen Jesus hätten sie in ihr Gesicht und in ihr Leben schauen lassen. Wer das zulasse, der wolle, dass sich etwas in seinem Leben ändere.
„Indem er uns anschaut, schenkt uns Gott seine Liebe“, erläuterte Timmerevers. „Wenn wir diese Liebe aufnehmen, wird das unseren Blickwinkel verändern. Wir werden jeden Menschen ansehen als von Gott geliebtes Geschöpf.“

Damit war der zukünftige Bischof von Dresden-Meißen bei einem Thema angekommen, das insbesondere in Sachsen viele Menschen bewegt: den Flüchtlingen. „Wenn wir den Menschen, die bei uns Aufnahme gefunden haben, ins Gesicht schauen, dann können wir erahnen, welche Tragödien sie erlebt haben. Zugleich sehen wir, wie viel Hoffnung da ist, dass sie bei uns als Mensch aufgenommen werden.“

Timmerevers rief die Gläubigen dazu auf, mit dem eigenen Gesicht „Gottes Gesicht für die anderen“ zu sein und ermahnte die Politik: „Gottes Liebe kennt keine Obergrenze!“ Er dankte den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in der Flüchtlingsarbeit für ihr unermüdliches Engagement und rief zugleich dazu auf, in dieser Arbeit nicht nachzulassen. „Wir dürfen uns nicht beeinflussen lassen von denen, die uns mit Hass und Angstmacherei kommen!“

Thomas Mollen