Der Prior des Klosters, P. Josef kleine Bornhorst, zeigte der Gruppe das ins Kloster integrierte Gästehaus, den Speiseraum der Mönche (Reflektorium), die Orte zur Entspannung (Rekreatorium) und zum Beten (Oratorium). Der Prior stammt aus dem Oldenburger Münsterland, aus Dinklage, seine Schwestern sind Teil der Oldenburger Gruppe. Zu ihm und seinen Mitbrüdern unterhält das Vechtaer Dominikanerkloster enge Beziehungen. P. Josef ist nicht der erste, der aus dem Landkreis Vechta stammt. So engagierte sich P. Gordian OP mit Wurzeln in Essen (Oldbg.) in DDR-Zeiten stark als katholischer Prediger.
Mit Unterbrechung hält der Dominikanerorden an diesem Standort seit rund 800 Jahren die katholische Fahne hoch. Inzwischen unterhalten die Mönche in Leipzig ein Kloster mit Gästehaus. Neun Brüder im Alter von 29 bis 85 Jahre leben hier.
Die Katholische Kirche ist in der Region in der Minderheit. 4% der Menschen gehören ihr an, 14% haben eine evangelische Konfession. Ein Taxifahrer erzählt, die meisten hier hätten in ihrer Erziehung einfach keine Gelegenheit bekommen, an Christus zu glauben. Das bestätigt auch P. Josef. Während des DDR-Regimes seien viele ausgetreten, um Scherereien zu vermeiden, die heutige Generation habe keinen Bezug zur Kirche. Innerhalb des Innenstadtrings ist kein katholisches Kirchengebäude zu finden, das einzige in zentraler Lage ist der Neubau der Propsteikirche, St. Trinitatis im Süden des Zentrums. Deshalb wohl umso mehr freut sich der Prior über das lebendige Gemeindeleben an St. Albert. Ein Fünftel der rund 800 Gemeindemitglieder käme regelmäßig in den Gottesdienst, im Anschluss daran gibt es regen Austausch, man interessiere sich füreinander.
Das Leipzig als Ort für den Katholikentag gewählt wurde, sei kein Zufall gewesen, sagte P. Gregor. Es gehe darum, der katholischen Kirche in Sachsen ein Gesicht zu geben. „Dieser Katholikentag hat einen hohen Wert“, ist er sicher. Beim Weg auf den Berg solle man den großen Sprung vermeiden, stattdessen viele kleine Schritte gehen, empfahl der Hochschulseelsorger. Die Tage in Leipzig sind für ihn ein solcher kleiner Schritt. Ein Schritt des Dialogs. „Wenn wir Katholiken in Sachsen den Eindruck hinterlassen, gar nicht so unsympathisch zu sein, wie vielleicht erwartet, hat der Katholikentag viel erreicht“, predigte er.
Johannes Hörnemann