Punkt zehn Uhr zogen acht Fahnenabordnungen kirchlicher Verbände vor Pfarrer Bernd Strickmann, Pfarrer em. August Moorkamp und Kaplan Michael Bohne ein. Die musikalische Gestaltung der Messe übernahmen der St. Josefs Kirchenchor und Musica Viva unter Leitung von Nikolas Bäumer. Die Orgel spielte Karsten Klinker.
In seiner Predigt sprach Strickmann die wenigen verbliebenen Bänke als Zeitzeugen an. Jahrzehntelang hätten sie vertraute Besucher erlebt. Heute seien viele Plätze leer, doch immer wieder kämen Menschen, die hier nur still beten und Zwiesprache mit Gott halten wollten. Es sei gut, solche Rückzugsräume zu haben. Strickmann bat die Gläubigen, sich auf die neue Jugendkirche einzulassen. Sie sei die Zukunft der Kirche, da dürfe es auch mal laut werden. Auch auf den anstehenden Engelverkauf ging er ein. „Wenn Sie keinen Engel mehr bekommen, werden Sie doch selbst einer“, meinte er. „Wir sind alle Engel mit einem Flügel. Wir müssen uns unterhaken, um zusammen fliegen zu können“, zitierte er den englischen Schriftsteller Gilbert K. Chesterton.
50 Jahre seien für einen Sakralbau keine lange Zeit, aber doch ein wichtiger Abschnitt im Leben einer Kirchengemeinde, sagte der stellv. Bürgermeister Hermann Schröer in seinem Grußwort. Seine Familie verbinde mit der Kirche viele private Anlässe wie Trauungen, Taufen und Kommunionen. Der Jugendkirche wünschte er es alles Gute. Und er lud die Gläubigen ein, sich selbst ein Bild der gegenüberliegenden neuen Tagespflege des St. Pius Stifts und des neuen Pfarrheims zu machen, in dessen oberen Stockwerken sich jetzt zehn seniorengerechte Wohnungen befinden.
Die St. Josef Kirche sei wärmetechnisch und - bis zum Einbau der neuen Lautsprecheranlage - akustisch schwierig gewesen und weise nur wenige Kunstwerke auf, räumte Dr. Ludger Heuer, Vorsitzender des St. Josef Gemeindeausschusses, ein. Ihr tatsächlicher Wert liege in ihrer Konzeption. „Sie ist weltweit einer der ersten Kirchenbauten nach der neuen Liturgiekonstitution von 1964, die im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils erlassen worden war.“ Der offene Kirchenraum, der ein anderes Gemeinschaftsgefühl erzeuge als andere Kirchen, sei ein großer Schatz. Diesen Schatz gelte es jetzt mit der neuen Jugendkirche an die nächste Generation weiter zu geben, sagte Heuer.
Wer es nach dem Gottesdienst schaffte, das Gedrängel der Engelverkaufsstellen zu überwinden, konnte die Einweihung des neuen Pfarrheims miterleben. Bis zum Abend gab es für die Gemeinde gut besuchte Programmpunkte in der Kirche: Eine Bilderpräsentation von Klaus Deux über den Bau der Kirche, eine Kirchenführung mit Dr. Martin Feltes, ein Konzert des Cloppenburger Kinderchores unter Leitung von Nikolas Bäumer und eine Abschlussandacht, bei der Dagmar Lügan die Arbeiten Cloppenburger Schulen und Kindertagesstätten vorstellte, die sich mit dem Leben des Hl. Josef beschäftigt hatten. Diese Exponate sind noch bis Ende Januar in der Kirche zu sehen.
Ludger Heuer