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Wer nicht nach Münster kommt, verpasst was

03. November 2017

Bei Auftaktveranstaltung zum Katholikentag drehte sich alles um Frieden  

Die Suche nach Frieden steht im Mittelpunkt des 101. Deutschen Katholikentages vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster. Zur Oldenburger Auftaktveranstaltung hatte Weihbischof Wilfried Theising gestern in die Katholische Akademie Stapelfeld eingeladen. Mit knapp 200 Gästen feierte er einen Gottesdienst in der Kirche Hl. Kreuz. Im Anschluss daran folgte ein Podiumsgespräch, bei dem Dietmar Kattinger, Pressereferent des Landes-Caritasverbandes, und Dr. Christof Haverkamp, Chefredakteur der Bistumszeitung Kirche und Leben, dem Vechtaer Offizial persönliche Ansichten zum Frieden entlockten. Alle Teilnehmer mit „friede“ in Namen bekamen ein Freiticket für den Katholikentag. Umrahmt wurde der Abend mit Bildern, Musik und Märchen rund um den Frieden.

Gespräch mit dem WeihbischofGroßansicht öffnen

Weihbischof Wilfried Theising im Gespräch mit Dr. Christof Haverkamp (l.) und Dietmar Kattinger (r.)

Ulrike KehrerGroßansicht öffnen

Dr. Ulrike Kehrer umrahmte den Abend am Flügel

Conny SandvoßGroßansicht öffnen

Conny Sandvoß erzählte ein Märchen der Inuit

Dr.Heinrich Dickerhoff Großansicht öffnen

Dr. Heinrich Dickerhoff erzählte ein irisches Märchen

Theising lädt nach Münster einGroßansicht öffnen

"Wer nicht nach Münster kommt, verpasst was", lud Theising die Teilnehmer am Ende des Abends nocheinmal ausdrücklich zum Katholikentag ein.

„Wilfried ist ihr Vorname, das heißt: der den Frieden will. Nach welchem Frieden sehnen Sie sich?“, fragte Kattinger den Weihbischof. Er habe eigentlich Bernhard heißen sollen, schmunzelte dieser. Heute freue er sich aber sehr über den Namen, denn er sei Programm und müsse nicht erklärt werden. In den Bereichen, wo er Verantwortung habe, setze er sich immer für Frieden ein. Was er einem Mann wie Donald Trump sagen würde, wolle Kattinger wissen. „Ich würde ihm Fragen stellen“, meinte Theising. „Wie sehr er wirklich den Frieden will. Vor allem im eigenen Land.“ In nur einem Jahr habe er unfassbar viel Unfrieden in das eigene Land gebracht. Und das habe Auswirkungen auf den Weltfrieden. An vielen Stellen seien die USA früher eher ein Garant für den Frieden gewesen, heute würden sie viel zündeln oder für Spaltung sorgen. „Für uns als Christen ist es eine Pflicht, den Weltfrieden in den Blick zu nehmen. Weil Gott Mensch geworden ist, hat er Interesse an jedem Fleck der Erde. Daher können wir nicht an einigen Ländern oder Situationen vorbeischauen.“ Auch anderen autoritären Politikern in der Welt würde er gerne die Frage nach ihren Motiven stellen.

Wie er es mit Frieden halte in schwierigen Situationen, wollte Haverkamp wissen. Mit Pfarreifusionen habe er nichts mehr zu tun gehabt, die seien vor seiner Zeit im Oldenburger Land erfolgt. Was ihn aber momentan viel bewege, sei die Krise des Delmenhorster Krankenhauses und seiner Mitarbeiter, erklärte Theising. Gerade heute habe er sich mit der Mitarbeitervertretung getroffen. Es mache keine Freude, dabei sagen zu müssen, dass die Kirche kein Geld in das Krankenhaus reinstecken könne und dürfe, doch in seiner Position könne er keine Rosinenpickerei betreiben und nur die angenehmen Momente genießen.

Zum Spannungsfeld Tierschutz und Landwirtschaft meinte der Weihbischof, dass er viele Gespräche mit Landwirten geführt habe. Viele stünden unter großem Druck und würden darunter leiden. Er hoffe, dass hier Lösungen gefunden würden. Das würde aber Änderungen in der Tierhaltung voraussetzen, damit jeder guten Gewissens Fleisch essen könne. Gefragt zum Friedensgruß im Gottesdienst räumte Theising ein, dass dieser bei einigen Gläubigen Vorbehalte erzeuge. „Doch ich halte ihn für ein echtes Zeichen. Menschen nehmen sich gegenseitig wahr und gehen aufeinander zu. Das ist doch sehr positiv.“

Er habe seit 1984 viele Katholikentage erlebt, erzählte er. Seit er Weihbischof sei, habe er leider keine Zeit mehr dafür gehabt. Den Katholikentag in Münster werde er aber vollständig mitmachen. Warum Katholiken 2018 nach Münster kommen sollen? „Weil Münster einfach schön ist, weil wir ein ganz tolles Programm haben und weil es Freude macht, mit vielen Gleichgesinnten zusammen zu kommen und den Glauben miteinander zu leben. Wer nicht nach Münster kommt, verpasst was“, warb Theising für die Teilnahme.

Ludger Heuer