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Weißt Du, ob sie würdig sind?

10. April 2016 - Münster

Bischof Felix weihte zwei Südoldenburger zu Diakonen

Im St.-Paulus-Dom weihte heute Bischof Dr. Felix Genn Lukas Hermes (26) und Matthias Rump (28) zu Diakonen. Hermes, der gebürtig aus Cloppenburg stammt, absolviert sein Gemeindejahr derzeit in St. Otger Stadtlohn. Der gebürtige Lastruper Rump verbringt sein Gemeindejahr in der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Billerbeck. Aus beiden Gemeinden und auch aus ihren Südoldenburger Heimatgemeinden nahmen große Delegationen an dem Festgottesdienst teil. Regens Hartmut Niehues, lange Jahre Dechant in St. Andreas Cloppenburg, begrüßte aus alter Verbundenheit besonders die vielen Südoldenburger im Dom mit einem kräftigen „Moin“. Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahm die Schola des Priesterseminars Borromaeum unter Leitung von Bezirkskantorin Jutta Bitsch und die Schola der Klarissen am Dom. Die Orgel spielte Domorganist Thomas Schmitz.

Bischof Felix weiht Matthias RumpGroßansicht öffnen

Bischof Dr. Felix Genn weiht Matthias Rump zum Diakon. Assistiert wird er von den Münsteraner Diakonen Sebastian Freye und Heinrich Thoben.

Bischof Felix weiht Lukas HermesGroßansicht öffnen

Bischof Dr. Felix Genn weiht Lukas Hermes zum Diakon. Assistiert wird er von den Münsteraner Diakonen Sebastian Freye und Heinrich Thoben.

Bischof Felix mit den neuen DiakonenGroßansicht öffnen

Bischof Dr. Felix Genn mit den beiden neuen Diakonen Matthias Rump (l.) und Lukas Hermes (r.). Rechts daneben Hartmut Niehues, Regens des Priesterseminars Borromaeum.

Nach dem Gebet der Non, das als Teil des Stundengebetes der katholischen Kirche zur Einstimmung auf die Weihe vorweg gesungen wurde, zogen Bischof Felix und die Weihekandidaten unter Begleitung von Fahnenabordnungen dreier Studentenverbindungen durch die Heilige Pforte der Barmherzigkeit in den Dom ein. Im Chorgestühl hatten inzwischen viele Mitglieder des Domkapitels, unter ihnen auch Weihbischof Heinrich Timmerevers, Platz genommen. „Ihre zahlreiche Anwesenheit ist ein sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit in dieser Stunde“, drückte Bischof Felix seine Freude über die vielen Gläubigen aus.

Als Wahlspruch für ihre Weihe hatte sich die beiden Kandidaten das Leitwort „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes“ aus dem Lukas-Evangelium ausgesucht. Bischof Felix nahm mehrfach Bezug auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das die katholische Kirche aktuell feiert. „Nur durch das barmherzige Wirken unseres Gottes sind wir dazu berechtigt, Ostern zu feiern.“ Er dankte Regens Hartmut Niehues, der die beiden Kandidaten auf diesen Tag vorbereitet hatte, stellvertretend für alle Menschen, die ihnen diesen Weg ermöglicht hätten. Dann traten die beiden Kandidaten vor den Bischof, der vor dem Altar saß. „Lieber Bischof Felix, ich bitte Dich, diese beiden Männer zu Diakonen zu weihen“, bat ihn Niehues. „Weiß Du, ob sie würdig sind?“, fragte der zurück. „Ich habe das Volk und die Verantwortlichen befragt und bezeuge, dass sie für würdig gehalten werden“, antwortete der Regens, worauf sie Bischof Felix zu Diakonen erwählte.

In seiner Predigt ging Genn auf das Tagesevangelium ein. Es war die Geschichte der Jünger, die erfolglos vom Fischfang zurückkehren und von Jesus aufgefordert werden, noch einmal die Netze an ungünstiger Stelle und zu ungünstiger Zeit auszuwerfen. 153 Fische fangen sie daraufhin, fast mehr als ihre Netze fassen können. Diese Geschichte beginne mit einer Frustration, sagte Genn. Viele Menschen kennen das Gefühl, sich umsonst für andere Menschen oder Ideen eingesetzt zu haben. Auch ihm als Bischof begegne begegne angesichts der schrumpfenden Kirche immer wieder die Frage: „Was bringt das noch?“. Früher habe es mehr Weihekandidaten geben, räumte er ein, doch er freue sich heute sehr über diese zwei. Drei wichtige Aspekte gebe es in der Geschichte vom Fischfang: Dass die Jünger sich noch einmal überreden lassen, die Netze trotz Ausweglosigkeit auszuwerfen, dass sie es gemeinsam tun, und dass Jesus Petrus anschließend dreimal nach seiner Liebe zu ihm fragt. Sich um andere Menschen kümmern könne nur der, der große Liebe zu Jesus empfinde. „Wir sollten daher keinen Tag haben, an dem wir keine Freundschaft zu Jesus pflegen“, sagte Genn.

Nach der Predigt nahm er den Kandidaten in einer feierlichen Zeremonie das Weiheversprechen ab. Darin erklärten sie ihre Loyalität gegenüber dem Bischof, ihre Bereitschaft, das Priesteramt zum Wohle des christlichen Volkes auszuüben, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, Ehelosigkeit, Ehrfurcht und Gehorsam, das Stundengebet ehrfürchtig zu beten, Notleidende, Schwache und Arme zu versorgen und das eigene Leben nach dem Beispiel Jesu Christi zu gestalten.

Während im Dom die Litanei erklang, legten sich Rump und Hermes in ihren weißen Gewändern als Zeichen der Demut und Ehrfurcht ausgestreckt auf den Boden vor den Altar. Und dann rief Bischof Felix sie zu sich, legte ihnen still die Hand auf und weihte sie dadurch zu Diakonen. Als äußeres Zeichen ihres diakonalen Amtes wurden Lukas Hermes und Matthias Rump schließlich mit der Stola und der Dalmatik (liturgisches Gewand) gekleidet.    

Beim anschließenden Gottesdienst, den Bischof Felix mit Regens Hartmut Niehues, Subregens Fabian Tilling und Spiritual Dr. Michael Höffner zelebrierte, assistierten die neuen Diakone erstmals am Altar. Pfingsten 2017 wollen Lukas Hermes und Matthias Rump die Priesterweihe empfangen.

Ludger Heuer