Oldenburger Land, Vechta, Emstek, Wildeshausen, 12.9.; Für ihn fing es in der katholischen Kirche ganz hinten an. Soweit weg wie möglich, dort wo ihn keiner sieht. Vom Orgelboden aus beobachtete er katholische Gottesdienste. Matthias Daniel wollte nichts falsch machen. Verstehen, was dort in der Kirche passierte. Sein Weg in die katholische Kirche verlief nicht gradlinig, war nicht vom Kleinkindalter an geprägt. Als Jugendlicher wurde der heute 51-jährige zum evangelischen Christen getauft. Heute ist Matthias Daniel Diakon in der Pfarrei St. Peter Wildeshausen.
Jetzt steht er ganz vorne. Dort, wo ihn jeder sieht. Direkt am Altar. Er feiert gerne die Liturgie, trägt dabei ein Messgewand. Außerhalb der Liturgie, wenn er als Diakon ‚im Dienst‘ ist, trägt er häufig einen weißen Priesterkragen. „Ich möchte erkennbar sein, positiv und negativ ansprechbar sein“, begründet er das. Diakon ist er nur im Nebenamt. Vor allem ist er Ehemann, Familienvater und Versicherungskaufmann.
Über seine Geschichte, seine Wege und Umwege zum Sinn spricht Matthias Daniel am 22. September ab 18:30 Uhr. Er spricht darüber, was ein Diakon vom Versicherungskaufmann lernen kann -Kundenorientierung- und umgekehrt. Er spricht über Momente, in denen er sich von Gott gerufen gefühlt hat und über seine Wege zum Sinn und Unsinn im Leben. Zu der dritten Veranstaltung der Reihe „Angesprochen“ laden das Bischöflich Münstersche Offizialat und die Katholische Akademie Stapelfeld in den Ecopark nach Emstek ein. Im neue OM-Medienhaus wird der Moderator, Pfarrer Dr. Marc Röbel, mit seinen Gästen über Entwicklungen im Leben sprechen und darüber, was vielleicht Jesus damit zu tun hat. Neben Matthias Daniel erzählen Martina Spille aus Bakum und Peter Rörsch aus Vechta ihre Geschichten und kommen darüber mit den Gästen ins Gespräch. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten: www.kkol.de/angesprochen
Durch seine Frau Rebecca kam Daniel in den Kontakt zur katholischen Kirche. Vom Orgelboden ging es immer weiter nach vorne. „Ich fühlte mich gerufen“, beschreibt er es. Daniel fühlte sich wohl im Gottesdienst und wurde aktiver im Gemeindeleben. Pfarrer Ludger Brock habe es irgendwann ins Wort gebracht: „Du könntest ein guter Diakon sein, Matthias“, erinnert sich der Wildeshauser. Er packte es an, lernte viel Theologie und war regelmäßig für Seminare in Münster. Unter der Woche studierte er nach Feierabend, auch im Versicherungsbüro.
Heute, nach der Weihe im Herbst 2023, verortet er seinen Schwerpunkt als Diakon im beruflichen Umfeld des Versicherungswesens. „Natürlich bin ich gerne im Krankenhaus, spende Krankenkommunion und begleite als Seelsorger Menschen im Altenheim. Das ist sehr schön!“, betont er. Mit funkelnden Augen berichtet er von der ersten Trauung, der er anfangs nervös vorstehen durfte. „Gottesdienst macht mir Freude. Ich feiere so oft es geht. Taufen finde ich richtig cool!“, aber im Schwerpunkt agiere er mitten in seinem Alltag. „Erst geht es um Versicherungen, dann plötzlich sprechen die Kunden Gott an“, sagt er. „Was ich mit Gott verbinde, vermittele ich jedem, der es wissen will.“
Immer wieder bat Daniel im Gebet, in der „Kommunikation mit Gott“, wie er es auch nennt, um Signale, dass er auf dem richtigen Weg sei. Er bemerkte die Zeichen. Auch wenn sein Leben für Außenstehende vielleicht wie ein Zickzackweg wirke, sagt er „ich werde gezogen und geführt“.
Mit dem Blick auf seine Kirche, sagt der leidenschaftliche Kommunikator, dass viele verlernt hätten über Jesus frohe Botschaft zu sprechen: „Ich würde mir wünschen, dass wir weniger totdiskutieren, weniger quatschen und mehr machen“, plädiert er: „Wir sollten Türen aufmachen. Wir verkünden zu wenig das Evangelium. Ich muss Menschen ansprechen.“
Johannes Hörnemann
Zur Veranstaltung:
Wie gebe ich meinem Leben Sinn? Wie mache ich einen Unterschied in der Welt? Gibt es einen höheren Plan für mein Leben? Hat Gott etwas damit zu tun? Mit diesen Fragen sind Menschen immer wieder konfrontiert: in der Familie, in den verschiedenen Lebensphasen, im Berufsleben oder bei dem, was man oft Work-Life-Balance nennt.
Um diese Fragen geht es auch in der dritten Veranstaltung der Reihe „Angesprochen“, zu der das Bischöflich Münstersche Offizialat und die Katholische Akademie Stapelfeld am Sonntag, 22. September zu 18:30 Uhr auf die Eventetage im OM-Medienhaus in Emstek (OM-Allee 1) einladen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten, z. B. online www.kkol.de/angesprochen
Ein Seelsorger, der sich als Erwachsener so von der Kirche hat ansprechen lassen, dass er katholisch wurde, ein Lehrer im Ruhestand, der seit vielen Jahren in der Hospizarbeit aktiv ist, und eine international tätige Unternehmensberaterin, die sich ehrenamtlich in Kirche und Politik engagiert, geben Einblicke: Was ist ihr Sinn im Leben? Auf welchen Wegen und Umwegen haben sie ihn gefunden? Und wie geht es für sie weiter?
Die Gäste:
- Matthias Daniel, Versicherungsfachmann und ständiger Diakon in St. Peter, Wildeshausen
- Peter Rörsch, Lehrer und Schulleiter i.R., engagiert in Kirche, Hospizarbeit und Trauerbegleitung, Vechta
- Martina Spille, Unternehmensberaterin bei IBM, Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Landrätin des Landkreises Vechta
Nach dem Talk-Format sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich zum Austausch und Imbiss eingeladen. Im Anschluss wird Pfarrer Bernd Holtkamp, Bakum, um den Abendsegen bitten.
- Weitere Informationen und Anmeldung: www.kkol.de/angesprochen oder per Telefon 04471/188-1140
- Die Teilnahme ist kostenlos.
Johannes Hörnemann