Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

Aktuelles

Wachsen an der Gottesbeziehung

22. März 2016 - Cloppenburg/Münster

Auf dem Weg zur Priesterweihe: Lukas Hermes aus Cloppenburg

Er ist zwar schon 26 Jahre alt, wächst aber noch – nicht äußerlich, sondern innerlich, und zwar an dem Weg, den er eingeschlagen hat. Lukas Hermes aus Cloppenburg wird am Sonntag, 10. April, mit dem gebürtigen Lastruper Matthias Rump im St.-Paulus-Dom Münster von Bischof Dr. Felix Genn zum Diakon geweiht. Die Feier ist die Vorstufe zur Priesterweihe der jungen Männer, die Pfingsten 2017 stattfinden soll.

Lukas HermesGroßansicht öffnen

Lukas Hermes wird am 10. April in Münster zum Diakon geweiht.

Für Lukas Hermes gehörte der Glauben immer zu seinem Leben. „Ich hatte immer schon eine Beziehung zu Gott und Jesus Christus“, erzählt er. Deshalb habe er sich in seiner Heimatgemeinde St. Andreas als Messdiener engagiert. In der gymnasialen Oberstufe sei der Gedanke an ein Leben als Priester konkret geworden. Oft habe er darüber mit dem damaligen Kaplan von St. Andreas gesprochen und einen Berufungskreis besucht. Nach dem Abitur ging der heute 26-Jährige dann in das sogenannte Propädeutikum, die Vorbereitung auf das Theologiestudium. Dieses absolvierte er in Münster und Tübingen.

Die Berufung ist für ihn eine Entwicklung: „Sie wächst, und man wächst dabei auch selbst“, findet er. Dass er diesen Weg geht, habe sein Umfeld sehr wohlwollend aufgenommen. „Ich komme aus einem gläubigen Elternhaus“, erklärt Hermes, „und von meinen Freunden waren auch viele in der Kirche aktiv.“ Zwar seien aus dem Umfeld viele Fragen an ihn gerichtet worden, „aber das waren alles Fragen, die man sich auch selbst stellen muss, wenn man Priester werden will.“ Die Frage nach dem Zölibat, dem freiwilligen Leben in Ehelosigkeit, sei eine dieser Überlegungen gewesen.
Was dieses Leben mit ihm macht, werde er erst im Laufe der Jahre feststellen, ist Hermes überzeugt – eben, weil die Berufung als Entwicklung wachse. „Ich bin ja auch anders aus dem Studium rausgekommen, als ich reingegangen war“, sagt er, „mit anderen Prioritäten.“ Nur eines sei unverändert geblieben: „Der Grundglaube, der hat gehalten und getragen.“

Getragen worden sei er so nach dem Studium auch durch das Gemeindejahr, das er in St. Otger Stadtlohn absolviert hat. Dort arbeitet er als Gemeindepraktikant im Seelsorgeteam mit, unterrichtet unter anderem Religion. „Es ist sehr interessant, sich da auszuprobieren“, bilanziert er, „den Umgang mit Menschen zu lernen und Glauben und Kirche aus ihrer Perspektive zu denken.“ Ihn fasziniere es, „das Leben der Menschen mit zu leben und vor allem die ganz zentralen Ereignisse zu begleiten - von der Taufe bis hin zur Beerdigung.“

Dieser Dienst ist nicht immer einfach. Aber Lukas Hermes findet Kraft in seinem Glauben, außerdem konkrete Tipps und Ermutigung bei seinem Praktikumspfarrer Stefan Jürgens, bei Familie und Freunden. Die braucht er auch da, wo Herausforderungen nicht nur auf ihn, sondern auf die Kirche insgesamt zukommen. Dass sich in der Kirche einiges ändern muss, sich neue Glaubensformen entwickeln müssen, davon ist der künftige Diakon überzeugt. „Ich hoffe, dass wir als Kirche handeln, bevor wir dazu gezwungen werden, und nicht nur handeln, weil wir handeln müssen“, meint er. Ihm selbst ist es wichtig, „meine eigene Gottesbeziehung in die Gemeinde zu tragen.“ In diesem Sinne freut er sich schon, wenn er nach der Diakonenweihe zurück nach St. Otger in Stadtlohn gehen kann. Dort wird er bis zum Beginn der Fastenzeit 2017 tätig sein. Danach beginnt die Vorbereitung auf die Priesterweihe.

Was er sich für die Zeit danach wünscht, für sein Wirken als Priester? „Eine gute Gottesbeziehung, aus der heraus ich Menschen begleiten und sie anregen kann, auch über ihre Gottesbeziehung nachzudenken“, sagt er. Und wächst weiter an seinem Weg.

Anke Lucht