Eine Aktion, die die diesjährige Schirmherrin Jana-Lea Schuh aus Oldenburg für „ziemlich cool“ hält. Seien soziale Berufe doch häufig kaum bekannt und würden wenig geschätzt, ist die Bloggerin, Studentin der Germanistik und Kunstwissenschaften sowie als Model Tätige überzeugt.
Auch privat hält sich die in Mühlen (Landkreis Vechta) geborene 21-Jährige im sozialen Bereich auf: Für eine psychisch kranke Freundin hat sie über’s Internet in kurzer Zeit 11.000 Euro für einen Assistenzhund organisiert. Überhaupt hält sie den sozialen Bereich im Vergleich zur häufig oberflächlichen Model-Welt „für den wichtigeren“. Teil ihrer Lebensphilosophie und ihr Rat an alle Jugendlichen: „Probiert es einfach aus. Ihr könnt nichts verlieren.“
Das Soziale als Beruf: Etwas, das sich der 15-jährige Tobias Busse aus Cloppenburg vorstellen kann. Im letzten Jahr in einer Kindertagessstätte fünf Tage lang im Einsatz fand der 15-Jährige den Szenenwechsel gut, „aber acht Stunden Spielen durchaus anstrengend“. Sein Berufswunsch: eine Tätigkeit als Rettungssanitäter. Dafür streckt der Schüler der Johann-Comenius-Oberschule jetzt schon seine Fühler aus.
Alles andere als anstrengend war der Szenenwechsel für die heute 17-jährige Lucie Labude aus Oldenburg. Im kommenden März wird sie zum dritten Mal an den Start gehen. Und das, obwohl in den nächsten Monaten die Abiturprüfungen anstehen. „Szenenwechsel ist für mich ‚Abschalten vom Lernen‘“, sagt die junge Frau.
Während sie im ersten Jahr in der Seniorentagesstätte der Gemeinnützigen Werkstätten in Oldenburg war, kam 2017 ein Einsatz in einer Wohneinrichtung mit jüngeren und stärker behinderten Menschen zusammen.
Ob sie sich da nicht viel zugemutet habe? „Nein, ich hatte gar keine Ängste“, erinnert sie sich. „Ich war früher in der Schule in einer Integrationsklasse.“ Da habe sie sich ganz selbstverständlich mit behinderten Mitschülerinnen verabredet und getroffen. Ihr Berufsziel: Irgendwann einmal unterrichten.
Der Szenenwechsel, eine Plattform für junge Menschen, von der die Wohlfahrts-Chefs Thomas Feld (Diakonie) und Dr. Gerhard Tepe (Caritas) zutiefst überzeugt sind. Wo sonst bestehe die Möglichkeit zur Begegnung mit dem Alter, der Behinderung oder auch dem Sterben, fragte Tepe. Auch für Feld eine Möglichkeit, „mit den existentiellen Fragen des Lebens in Berührung zu kommen.“
Einzige Voraussetzung für die Szenenwechsel-Referenten Dietmar Fangmann und Gesche Poppe, die Jugendliche dafür mitbringen müssen: „Der Wille, sich auf andere Menschen einzulassen.“ Neben regionalen Einführungsveranstaltungen gibt es am Samstag, 24.3., eine zentrale Abschlussveranstaltung für alle Teilnehmer auf dem Vechtaer Jugendhof.
Landes-Caritasverband, Dietmar Kattinger