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12. Juni 2017 - Vechta

Großeltern können für Enkelkinder Ansprechpartner sein

Mit ihrem Schatz an Erfahrungen und Wissen sind Großeltern für ihre Enkelkinder wichtige Ansprechpartner. Gerade bei Fragen rund um Gott, Religion und Kirche können sie die Kinder begleiten – und auch selbst ihren Glauben neu kennenlernen.

Großeltern können Glauben an Enkel weitergebenGroßansicht öffnen

Großeltern können den Glauben an ihre Enkel weiter geben

Im Treppenhaus hat es bei Familie Rott schon viele intensive Gespräche gegeben – auch über den Glauben. „Kinder fragen plötzlich, zwischen Tür und Angel. Und sie wollen dann auch eine Antwort haben“, sagt Gabriele Rott schmunzelnd. Das sei schon bei ihren mittlerweile erwachsenen Kindern so gewesen  – und nun auch bei den Enkeln, Jonas und Thilo. Ganz wichtig ist der Osnabrückerin dann: „In dieser Situation muss man sich die Zeit nehmen und die Augenblicke nutzen, in denen sie offen sind“ – und wenn es bei Oma und Opa auf der Treppe ist.

So wie Gabriele Rott wünschen sich viele Großeltern, dass der Glaube weitergeht. Doch die Kinder und Enkel gehen oft kaum oder gar nicht mehr zur Kirche. Der fehlende Glaube führt zu vielen Fragen: Was habe ich in der Erziehung falsch gemacht? Warum heiraten meine Kinder nicht kirchlich? Soll ich mich einmischen, wenn es um die Taufe der Enkel geht?

Viele dieser Sorgen hört auch Marén Feldhaus auf Seniorennachmittagen, die sie regelmäßig besucht. „Das ist immer wieder Thema“, erzählt die Referentin für den „Sachbereich 60plus“ im Bischöflichen Offizialat Vechta. Oft hört sie Sätze wie: „Ich würde meinen Enkeln mehr Begegnung mit Gott wünschen.“ Die Gerontologin ermutigt die Senioren, nicht zu resignieren, sondern sich einzubringen: „Mit ihrem Schatz an Erfahrungen und Wissen sind sie für ihre Enkel wichtige Ansprechpartner.“ Wie das gelingen kann, hänge aber von vielen Faktoren ab. Sind sich Eltern und Großeltern einig über die religiöse Erziehung? Was für eine Beziehung habe ich zu den Enkeln? Wie oft sehe ich sie?  

Gabriele Rott hat Glück: Ihre beiden Enkel wohnen in der gleichen Straße, sie sehen ihre Oma oft. Und ihre Tochter Katrin ist froh, dass die Großeltern helfen, den Kindern christliche Werte zu vermitteln. So nehmen Oma und Opa die Enkel oft mit in den Gottesdienst, erzählen ihnen biblische Geschichten, sie beten mit ihnen, segnen sie oder begleiten sie beim Sternsingen. Ganz wichtig ist Gabriele Rott dabei, über das zu sprechen, was sie tun, einen Bezug zum Alltag herzustellen: „Sonst steht das alles im luftleeren Raum.“ Sicher komme sie bei Fragen und Kritik der Kinder auch an ihre Grenzen, gibt sie zu. „Die Kinder werden heute ganz anders groß als ich, haben eine andere Wahrnehmung. Da Religion als sinnvoll zu vermitteln, ist oft schwer.“ Um hier besser aufgestellt zu sein, besucht sie seit einem Jahr in der Gemeinde eine „kritische Fragestunde“, in der sie sich über Glaubensfragen austauschen kann. Hier habe sie sehr viel für sich gelernt und entdeckt – und kann es auch besser weitergeben: „Wir müssen uns unsere eigene Meinung bilden und dürfen keine Lehrbuchmeinungen aufsagen“, ist sie überzeugt.