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Religion hat Zukunft an den Schulen

09. Februar 2019 - Vechta

Weihbischof stellt sich Diskussion mit Studierenden
 
Zu einem Gespräch über Ökumene, die Zukunft des Faches Religion und die Rolle der Frau in der Kirche hatten Dr. Britta Baumert, Professorin für Praktische Theologie, und ihre Studierenden Weihbischof Wilfried Theising in die Universität Vechta eingeladen. Als Bistumsbeauftragter für Ökumene und als Kommissionmitglied Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz sind ihm beide Themen wohl vertraut. 

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Weihbischof Wilfried Theising stellte sich den Fragen von v.l. Rebecca Blome, Maren Lackmann, Prof. Britta Baumert, Anne-Christin Böhmann und Anne Kesseler.

Die ökumenischen Gespräche auf Kirchenleitungsebene haben bundesweit 1966 im Oldenburger Land ihren Anfang genommen, erklärte Theising. „Seitdem haben wir viel erreicht.“ Im Offizialatsbezirk kenne er keine Pfarrei ohne ökumenische Kontakte. Leider könne die Kirche nicht an allen Schulen katholischen Religionsunterricht sicherstellen, räumte er ein. Das ginge der evangelischen Kirche genauso. Daher würden die beiden großen Kirchen eng zusammenarbeiten. Konfessionsübergreifender Religionsunterricht sei anfangs eine Notlösung gewesen, inzwischen aber könnten sich die Kirchen darauf verlassen, dass er gut gegenläufig erteilt werde. „Heute sehe ich ihn nicht mehr als Notlösung an.“
 
Trotz eines großen Wandels im Schulsystem habe Religionsunterricht eine Zukunft, versicherte Theising den überwiegend weiblichen Studierenden. Das betreffe kirchliche und auch staatliche Schulen. Der Ruf der katholischen Schulen sei gut. „Wenn wir mehr Plätze hätten, könnten wir mehr Schüler aufnehmen“, stellte er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsrates der Schulstiftung St. Benedikt fest. Im Oldenburger Land trägt diese Stiftung neun Schulen mit ca. 5.400 Schülerinnen und Schülern.
 
Über den Religionsunterricht erfolge auch Integrationsarbeit. „Das Christentum muss immer einen Beitrag zur Integration leisten.“ Dabei stehe nicht die Frage der Konfession im Vordergrund, die vor einer Generation noch Menschen trennte, sagte Theising. Konfessioneller Unterricht dürfe nicht ausgrenzen. Als katholischer Lehrer solle man zur eigenen Konfession stehen, jedoch für andere stets offen sein. „Ich freue mich, wenn Sie Kinder für den Glauben gewinnen, aber wir dürfen ihnen keinen Glauben überstülpen.“
 
Gefragt nach der Rolle der Frau in der Kirche räumte er Nachholbedarf ein. Leider würden sich kaum Frauen auf Führungspositionen in den Kirchenverwaltungen bewerben. Das sei auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Und dabei wären meist nicht die Frauen die Ursache dieser Situation, gab er selbstkritisch zu. Das kirchliche Dienstrecht müsse lebbar sein, meinte er auf Fragen nach der Beschäftigung wiederverheirateter Geschiedener oder Homosexueller im kirchlichen Dienst. Hier habe es in den letzten Jahren gute Fortschritte gegeben. Letztendlich müsse man sich immer die einzelne Situation anschauen.
 
„Es ist schön zu sehen, wie nah Sie am Leben dran sind und dass Sie nicht im Elfenbeinturm sitzen“, zollte ihm Baumert Respekt. „Wir müssen die Wirklichkeit anerkennen, sonst haben wir irgendwann keine Relevanz mehr“, entgegnete ihr Theising.
 
Ludger Heuer