Pfarrer Ciszewski, woher kennen Sie Papst Leo XIV.?
„Vor gut zwei Jahren ist Robert Francis Prevost Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe geworden. So haben wir noch eineinhalb Jahre zusammengearbeitet, uns täglich gesehen und viele Themen besprochen. Auch bei meiner Verabschiedung aus Rom war Kardinal Prevost dabei. Zum Abschied hat er mir diesen Stich mit einer Innenansicht der Petersbasilika geschenkt.“
Welche wesentlichen Charakterzüge beschreiben den neuen Papst? Was qualifiziert ihn Ihrer Meinung nach für sein hohes Amt?
„Der neue Papst hört sehr gut und sehr aufmerksam zu. Ich habe ihn als zugewandten Gesprächspartner erlebt, der die Zusammenhänge schnell erfasst und zu einer Synthese zusammenführt. Diese Gabe habe ich bei ihm sehr geschätzt. Meiner Meinung nach qualifiziert ihn das für seinen Dienst für die Einheit der Kirche: Er kann die Menschen verbinden, er ist ein Brückenbauer. Dazu ist der Heilige Vater ein sehr bescheidener Mensch. Er hat Freude an der Konversation, auch über ganz einfache Themen und kann herzlich lachen. Er ist wirklich mit Humor gesegnet.
Als erstes Wort hat er uns den Frieden gewünscht. Er hat uns mit diesem Gruß des Auferstandenen mitten ins Herz gesprochen und in die Mitte geführt, also in die Begegnung mit dem Auferstandenen. Dieses Signal ausgerechnet am Jahrestag des Kriegsendes, das fand ich sehr stark!“
Papst Leo ist Augustiner und Kirchenrechtler, er war Missionar und hat viel gesehen von der Welt: Worauf dürfen sich die Gläubigen in den Pfarreien im Oldenburger Land, in Deutschland und in anderen Ländern freuen?
„Meine erste Assoziation: Papst Leo XIV. wird ein Friedenspapst. Ich glaube, dass wir uns auf einen guten Hirten freuen können, der weiß, worum es geht, worauf es ankommt in der Kirche und im Glauben. Der Heilige Vater ist unglaublich versiert. Er wird uns immer wieder daran erinnern, was die Mitte und das Wesentliche unseres Glaubens sind. Wenn wir uns darauf einlassen, dann kann er auch Menschen mit unterschiedlichen Positionen zusammenführen, Diener der Einheit sein - für die Kirche und für die Welt. Ich vermute, das gehört mit zu den Gründen für seine Wahl.“
Johannes Hörnemann