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Aktuelles

Katholisches Büchereiwesen gut aufgestellt

12. Mai 2017 - Oldenburger Land

Qualität und Nutzung steigen

Obwohl die Zahl der Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖBs) im Offizialatsbezirk Oldenburg leicht rückläufig ist - 72 KÖBs und sieben Krankenhausbibliotheken sind es aktuell - steigt ihre Qualität und Nutzung, sagt Arnold Kalvelage, der das Büchereiwesen im Bischöflich Münsterschen Offizialat betreut. Festmachen kann er das an mehreren Kennzahlen. „Unsere Büchereien achten auf eine ständige Aktualisierung ihres Bestandes, im Schnitt werden bis zu fünf Prozent jährlich ausgetauscht.“ Die Besucher, unter ihnen ca. 35.000 Stammkunden (+ 7% zum Vorjahr), liehen im vergangenen Jahr 914.304 Medien aus. „Jedes Medium wurde also im Schnitt 2,5 Mal ausgeliehen“, sagt Kalvelage. Der bundesweite Vergleichswert liegt bei 1,7.

Mitarbeiterinnen begutachten NeuanschaffungenGroßansicht öffnen

Irene Wevering und Melanie Baro, stellvertretende Leiterin der KÖB St. Andreas in Cloppenburg, begutachten Neuanschaffungen.

Ein weiterer Wert sind die vielen kulturellen Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Über 2.100, im Durchschnitt 27 pro Einrichtung, zogen 2016 über 485.000 Besucher an. „Die tatsächliche Zahl dürfte weit höher liegen, da uns ein Viertel aller Büchereien keine Besucherzahlen ermittelt hat“, erklärt Klavelage. Der Schwerpunkt solcher Veranstaltungen liegt auf der Leseförderung für Kinder. Einige Kommunen honorieren diese Arbeit und beteiligen sich freiwillig mit Zuschüssen.

„Die Größenordnungen der Büchereien schwanken sehr, die kleinsten haben gerade mal 1.000 Medien, die größte – die Edith-Stein Bücherei in Cloppenburg – 40.000. Alle zusammen verfügen über 364.459 Medien. Dazu gehören Bücher, Spiele, Filme, Zeitschriften und E-Books“, erklärt Kalvelage. Als Geschäftsführer verwaltet er auch die Zuschüsse zum Ankauf von Medien über 260.000 Euro.

Sinkt die Betreuung und Pflege des Bestandes, wirkt sich das auf die Zahl der Besucher und der Ausleihen aus. Die Angebote stehen und fallen mit gutem Personal. Und da bestehe tatsächlich ein Problem, denn es werde immer schwerer, ausreichend Kräfte zu finden, gibt Arnold zu. Die meisten Einrichtungen werden ehrenamtlich betreut, 389 Ehrenamtliche haben 89.000 Arbeitsstunden geleistet. Dazu kommen 31 hauptamtliche Mitarbeiter/innen - meist in Teilzeit. Eine hauptamtliche Kraft lohnt sich frühestens ab 10.000 Medien. „Ohne das Engagement der vielen Ehrenamtlichen würde keine KÖB´s funktionieren“, drückt ihnen Kalvelage seinen Dank aus.

In den letzten Jahren haben sich die Büchereien deutlich modernisiert. Mit Unterstützung des Generalvikariats in Münster wurde 2013 das Verwaltungssystem „Bibliotheka“ eingeführt. Viel Aufmerksamkeit erzeugte die Einführung digitaler Medien unter dem Schlagwort „lies-e“. Zehn Einrichtungen bieten diesen Service inzwischen an, einige tauschen digitale Medien sogar untereinander aus. „Dadurch haben wir keine Kunden verloren, sondern eine neue Zielgruppe - Männer zwischen 40 und 60 Jahren - erschlossen“, erklärt Arnold, der mit Hilfe der Fachstelle Büchereien in Generalvikariat Münster Weiterentwicklungen, Konzepte und Schulungen für das Büchereipersonal organisiert. Digitalmedien machen inzwischen bei Ausleihen 3,6% aus.

Die Ausleihen sind im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblieben. Bei 44 Prozent der Büchereien sind sie sogar deutlich gestiegen. Den Spitzenwert erreichte im letzten Jahr die KÖB Emstek mit 94 Prozent. Dieser Erfolg ist zurückzuführen auf den Umzug in neugestalteten Räume und die moderne Bibliothekseinrichtung. „Das Medium Buch“, ist sich Arnold Kalvelage sicher, „wird uns noch lange erhalten bleiben.“

Ludger Heuer