Zum Tod Jesu gibt es eine alte Glaubensgeschichte. Sie erzählt, was passiert, nachdem der Stein vor das Grab gewälzt wurde. Die Jünger ziehen sich in ihre Häuser zurück und verriegeln Türen und Fenster. Nichts geht mehr. Grabesruhe. In diesem Moment fährt Jesus hinab in das Reich der Toten. Dort, wo ewige Dunkelheit ist, durchdringt er die Finsternis mit Licht. Er bringt Licht in das, was Menschen Hölle nennen. Allem, was tot ist, sagt er die Frohe Botschaft: Gott hat den Tod besiegt! Der Tod hat keine Macht mehr. Es wird keine Dunkelheit mehr geben. Danach steigt Jesus wieder hinauf und fährt schließlich in den Himmel auf.
Die Höllenfahrt Jesu ist möglicherweise kein historisches Ereignis, aber ein sehr starkes spirituelles Bild. Es bedeutet, dass Jesus den Tod mit all seinen Facetten vollständig durchdrungen hat. Er hat ihn nicht einfach erlitten, sondern er ist gestorben, um an die dunkelsten Orte und in die höllischsten Situationen Licht und Leben zu bringen. So, dass Erneuerung des Lebens Wirklichkeit werden kann. Ich bin überzeugt, Jesu Höllenfahrt, d. h. sein Aufsuchen der menschlichen Erfahrungen von Hölle, Leid und Perspektivlosigkeit, von Schmerz und Tod gibt neue Kraft zum Leben. Er hat uns aufgetragen, es allen Menschen weiterzusagen. Der Tod hat das letzte Wort verloren.
Die Hölle bleibt am Ende leer. Das Leben siegt. Christus ist Auferstanden. Frohe Ostern!