Neben Prälat Elsner am Altar standen Offizialatsrat Bernd Winter, der Großdechant für die Grafschaft Glatz, Prälat Franz Jung, der Vechtaer Propst Michael Matschke und Holger Ungruhe, Jugendpfarrer für den Offizialatsbezirk Oldenburg. Regionalkantor Stefan Decker sorgte mit Mitarbeitenden des BMO in einem Projektchor für die musikalische Gestaltung.
Beim anschließenden Frühstück im Kolpinghaus verlas Offizialatsrat Winter Gratulationsschreiben des Diözesanbischofs Dr. Felix Genn und des amtierenden Offizials Weihbischof Wilfried Theising. Sie dankten für jahrzehntelangen treuen Dienst. Die Priesterweihe werde geschenkt für die ganze Kirche, nicht für eine Person, schrieb Bischof Genn. Prälat Elsner habe sich während seiner Amtszeit nicht zuletzt um die „Anwendung des kanonischen Rechts zum Wohl der Gläubigen“ gesorgt. Theising hob die lange Verbundenheit mit den Elsner anvertrauten Gläubigen hervor, diese sei auch nach außen ein starkes Zeichen der Hoffnung.
Der Jubilar Elsner blickte in der Predigt zurück auf eine ereignisreiche Biographie mit wechselnden Aufgaben an unterschiedlichen Standorten. „In jedem Amt habe ich einen seelsorglichen Auftrag gesehen“, sagte er. Im Alter von acht Jahren erlebte Elsner Flucht und Vertreibung. Aufgewachsen in Voigtsdorf in der niederschlesischen Grafschaft Glatz musste er 1946 zusammen mit seiner Familie und ca. 1.400 Vertriebenen den Zug nach Westen besteigen. Eine Woche dauerte die Fahrt durch das zerstörte Deutschland, in Hude bei Oldenburg war Endstation. Zuflucht fand die Familie auf einem Bauernhof in Sandkrug. Aus dem Glatzer Bergland vertrieben, seien sie in der Tiefebene gelandet, die Diasporasituation war für seine Familie zunächst ein Schock gewesen, erinnerte sich Prälat Elsner.
„Mit Christus steht unser Leben unter einem guten Stern“, predigte Elsner am Hochfest der Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigstag. Besonders an Weihetagen komme bei Priestern die Frage nach der Berufungsgeschichte, erzählte er. „Auch bei mir gab es sicher kein mächtiges Zeichen des Himmels“, gestand Elsner, eher so manchen aufleuchtenden Stern, der ihn dazu geführt habe, Priester zu werden. Und fünfzehn Jahre vor seiner Weihe habe ihn ein Pfarrer zu sich gerufen und begonnen, ihm Latein zu lehren, damit er Priester werde.
Nach dem Studium zu Zeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Weihe führten ihn erste Seelsorgestellen nach Dinklage, Garrel, Strücklingen, Steinfeld und Oldenburg. 1976 wurde er Pfarrer in Brake St. Marien, zwei Jahre später Dechant im Dekanat Wesermarsch. Am 1. Dezember 1979 wechselte Elsner an das Bischöflich Münstersche Offizialat nach Vechta und übernahm auch Seelsorgeaufgaben in Maria Frieden in Vechta. Schon im Folgejahr berief Weihbischof Dr. Max Georg Freiherr von Twickel den 42-Jährigen als Offizialatsrat zu seinem persönlichen Mitarbeiter. Zwei Jahre war er neben seinem Amt im BMO auch Pfarrer in Lüsche. 1985 ernannte ihn Bischof Reinhard Lettmann auf Vorschlag von Weihbischof v. Twickel zu dessen Ständigen Vertreter. Gleichzeitig bekam er die Fachstelle Kirchenrecht übertragen. Papst Johannes Paul II ernannte Elsner 1986 zum päpstlichen Ehrenkaplan (= Monsignore), 1999 zum päpstlichen Ehrenprälaten. Bei Elsners Verabschiedung am 1. September 2011 überreichte ihm Bischof Dr. Felix Genn die selten verliehene päpstliche Ernennungsurkunde zum Apostolischen Protonotar.
Der Glatzer Großdechant Franz Jung dankte für die enge Verbindung Elsners zu seiner Heimat. Seit den 1960er Jahren nimmt er regelmäßig an der 1947 begründeten Wallfahrt in Telgte teil, bei der sich Gläubige und Priester aus ganz Deutschland treffen, die wie er aus der Grafschaft Glatz stammen.
Auch Bernd Winter, Ständiger Vertreter des Offizials, benannte berufliche Stationen Elsners ein und benannte Schlaglichter in der Vita. So stellte er die für Elsner große Bedeutung der Heimatbesuche im heutigen Polen heraus und berichtete von einem bewegenden Erlebnis: Erst vierzig Jahre nach der Priesterweihe konnte Leonhard Elsner im Januar 2007 die erste Messe als Priester in seiner Heimatkirche in Viogtsdorf feiern.
Hinter allen Daten stecke jedes Mal der konkrete Mensch, sagte Winter. „Leonhard Elsner, der sich als Priester in den ganz unterschiedlichen Zusammenhängen in Dienst nehmen ließ, wo er gebraucht wurde – verfügbar, ohne große Ansprüche, schlicht und treu in der Spur, in die er mit der Priesterweihe und schon vorher eingestiegen war: in der Spur Jesu“, schloss er dankbar. Als Geschenk des BMO überreichte Winter dem Jubilar ein Album als Chronik dessen priesterlichen Lebens. Und für Ursula Mairose, Elsners Haushälterin, gab es einen Blumenstrauß, für fast vierzigjährigen Dienst.
Johannes Hörnemann