Es sei ihm und allen anderen Gläubigen eine große Freude, Lukas Hermes´ Primizfeier in seiner Heimatkirche feiern zu können, sagte Dechant Bernd Strickmann zu Beginn des Gottesdienstes. „Schau sie an, sie lächeln alle.“ Er habe sich auf diesen Gottesdienst gut vorbereitet, doch jetzt sei er etwas bewegt, gestand Hermes. Schließlich sei er in dieser Kirche gefirmt worden und habe hier viele Jahre als Messdiener Dienst getan.
Als Primizprediger hatte sich Hermes Stefan Jürgens, Pfarrer von Heilig-Kreuz in Münster, gewünscht. „Priester sein ist ein Traumberuf, er kann immer nach seinem Gewissen handeln. Wer kann das schon?“, meinte Jürgens. Der Heilige Geist sei auch außerhalb der Kirche zu finden, Gott sei größer als die Kirche. Daher hatte er als Geschenk für Hermes eine Kiste mitgebracht. Darin lagen eine Bibel, ein Kreuz, Weihrauch, ein Spiegel, ein Apfel, ein Fell und eine Pinocchio-Figur. Die Bibel sei das Buch, das ihn - wie das Kreuz - ständig begleiten solle. Weihrauch sei zwar liturgisch wichtig, solle ihn aber auch davor warnen, sein Leben nicht zu vernebeln. „Das Christentum muss geerdet sein.“ In den Spiegel müsse man jeden Abend schauen können, doch könnten Eitelkeit und Narzissmus entstehen, wenn man zu oft reinschaue. Der Apfel stehe für die Versuchung, wobei Jürgens die Ursünde der Kirche im Klerikalismus sah. Er sei oft eine subtile Form, Macht auszuüben. Ihm selbst sei es wichtiger, Christ in der Welt als Priester der Kirche zu sein, sagte er. Das erste sei eine Berufung, das zweite nur ein Amt. Das Fell sei ein Wunsch nach einem dicken Fell, um vieles auszuhalten. Die Pinocchio-Figur stehe für Lüge und Wahrheit. Ein Priester brauche Menschen, die ihm die Wahrheit sagten. „Egal worum es geht, reden Sie lieber mit den Priestern als über Sie“, rief er die Gläubigen auf.
Zum Abschluss des Gottesdienstes überreichte Hubert Jost-Enneking, Vorsitzender des Andreasrates, dem neuen Priester Lukas Hermes als Geschenk eine rote Stola. Hermes bedankte sich bei allen, die ihn auf seinem Weg begleitet hätten. Dazu gehöre zu allererst seine Familie, dann sein Mentor und auch seine ehemaligen Mit-Messdiener. Nach dem Gottesdienst waren alle Gläubigen zum Empfang der Kirchengemeinde eingeladen. Seine erste Kaplanstelle tritt Lukas Hermes in der Pfarrei Liebfrauen in Bocholt an.
Ludger Heuer
Aktuelles
Christentum muss geerdet sein
06. Juni 2017 - Cloppenburg
Lukas Hermes feiert Primizgottesdienst
Am Pfingstsonntag hatte Bischof Dr. Felix Genn den gebürtigen Cloppenburger Lukas Hermes (27) und Matthias Rump (29) aus Lastrup im Dom zu Münster zu Priestern geweiht. Am Pfingstmontag feierte Hermes seinen ersten eigenen Gottesdienst, die Primiz, in seiner Heimatpfarrei St. Andreas. Die Pfarrkirche war vollbesetzt und festlich geschmückt, Abordnungen kirchlicher Verbände und seiner Studentenverbindungen aus Münster und Tübingen zogen mit Fahnen in die Kirche. Im Chorraum feierten neun Priester und zwei Diakone die Messe mit. Unter den Messdienern waren auch einige, die damals als Jugendliche mit Hermes Altardienst gemacht hatten.