„Da sehen Sie mal, was wir in Dresden nicht haben“, lachte Timmerevers, als er mit seiner Gruppe den Offizialatsgarten betrat. Bäume und Natur. „Für mich ist dieser Garten lebenswichtig“, konnte ihm Weihbischof Wilfried Theising sofort beipflichten. Wie sein Vorgänger käme er aus der Landwirtschaft und bräuchte die Natur um sich herum. Den Garten zeigte er seinen Gästen gerne.
Da das Bistum Dresden-Meißen kein eigenes Priesterseminar hat, studieren seine angehenden Priester an vier verschiedenen Orten im Bundesgebiet: in Bamberg, Erfurt, der Jesuitenhochschule St. Georgen bei Frankfurt und im Spätberufenen-Seminar Lantershofen bei Bonn. Für die Priesteramtskandidaten ist es das erste Mal, dass sie zusammen auf Tour gehen. Timmerevers lade sie ansonsten aber regelmäßig zu Ostern oder an den Neujahrstagen zu sich ein, damit sie sich kennen lernen würden, erzählt Vinzent Piezhaczek. Der 32-Jährige ehemalige Krankenpfleger studiert im 9. Semester Theologie in St. Georgen. Kandidaten aus acht Diözesen werden hier ausgebildet. Das gebe einen guten Überblick über die verschiedenen Bistümer und ihre Gepflogenheit, sagt Piezhaczek. Hier im Nordwesten ist er zum ersten Mal. Es sei schon sehr katholisch im Gegensatz zu seiner Heimatdiözese, in der über 80 Prozent der Bevölkerung völlig konfessionslos seien, sagt er. Die Eindrücke der Fahrt gefallen ihm sehr. Vor allem die kirchliche Jugendarbeit hat ihn beeindruckt.
Der 44-jährige Timo Niegsch ist studierter Historiker und Kunsthistoriker. In Dresden und Stuttgart hatte er in Museen gearbeitet. Sein Theologiestudium hat er in Lantershofen absolviert, vor kurzem ist er zum Priester geweiht worden. Beim Besuch der St. Marienkirche in Schillig habe er dort von Timmerevers die Missio – die kirchliche Lehrbefugnis – erhalten. Das werde ihn jetzt immer mit dieser wunderschönen Kirche verbinden, schwärmt er. Beeindruckt hat ihn in Oldenburg die City-Pastoral des Forums St. Peter. Aber auch die Urlauberseelsorge in Schillig. „So was könnte für Dresden auch etwas sein“, überlegt er. Schließlich kämen hier auch viele Urlauber hin.
Nach zwei Stunden Stopp und einem Mittagessen geht die einwöchige Rundreise weiter. „Wir fahren jetzt noch für zwei Tage nach Münster und Osnabrück“, verabschiedet sich ein gutgelaunter Bischof Timmerevers.
Ludger Heuer