Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

Aktuelles

Beim Betonieren nicht gebetet

12. Juni 2016 - Westerstede

Weihbischof Timmerevers segnet neuen Glockenturm in Westerstede

Die ‚WELT‘ hatte darüber berichtet, der NDR und ebenso Radio Bremen: Über den neuen Glockenturm in Westerstede. 20 Meter hoch und bundesweit einzigartig: In Haselünne gefertigt wurde er als Ganzer mit dem Laster ins Ammerland transportiert. Als eine seine letzten liturgischen Handlungen in seiner jetzigen Funktion hat Weihbischof Heinrich Timmerevers das Bauwerk am Sonntag, 12. Juni, gesegnet, bevor er im August sein neues Amt als Bischof von Dreden-Meißen antritt.

Segnung des Glockenturms Großansicht öffnen

Weihbischof heinrich Timmerevers segnete den neuen Glockenturm der Herz-Jesu-Kirche in Westerstede.

Segnung des GlockenturmsGroßansicht öffnen

Wichtigste Aufgabe eines Glockenturms sei „daran zu erinnern, wofür wir Menschen auf Erden sind“, sagte der Geistliche in seiner Predigt. „Nämlich den Himmel im Blick zu behalten. Gott im Blick zu behalten.“ Mit dem Klang der Glocken solle der Mensch gleichzeitig in Schwingung versetzt werden und hören, dass Gott ein barmherziger Gott ist. „Damit hört Gott niemals auf“, so der Bischöfliche Offizial.

Zwar haben sie nicht gebetet beim Betonieren, „aber etwas Besonderes ist dieser Kirchturm für uns schon“, gesteht das Ehepaar Heike und Uwe Kestel aus Haselünne. Zum Ersten, weil er mitten in einer Stadt, in Westerstede steht, sagt das katholische Unternehmerehepaar, in dessen emsländischen Unternehmen der Turm entstanden ist. Aber auch, weil es statisch und architektonisch ein sehr herausforderndes Bauwerk ist: So musste einerseits der Schall nach draußen geleitet werden. „Andererseits erzeugen die Glocken Schwingungen, die abgefangen werden müssen“, so die Beton-Spezialisten. Etwas, das man im Vorfeld aber gut berechnen könne.

Mit dem Transport und Aufstellen durch zwei 400- und 350-Tonnen-Kräne sei man durchaus an die Grenzen des technisch Machbaren gegangen, „worauf wir insgesamt stolz sind“, sagen die Kestels heute. Kein Wunder, dass das Geschäftsleiterehepaar am vergangenen Freitag mit allen Mitarbeitenden einen Ausflug nach Westerstede gemacht hat und bei der Segnung am Sonntag selbst vor Ort war. Supermärkte oder Fabrikhallen sind es, die normalerweise gebaut werden. Hier sei allen Mitarbeitenden klar gewesen, dass der Turm der Westersteder Herz-Jesu-Kirche „uns alle überdauern wird“. Ebenso wie der neue Kirchturm der Epiphanias-Kirche in Köln, der ebenfalls in der Haselünner Betonwerkstatt entstanden ist.

Ein quadratisches Werk, auf dem der Westersteder Architekt Ulrich Recker die Schöpfung dargestellt hat. Die Glocken seien abgestimmt mit allen kirchlichen Trägern  - warum dann nicht mit der Landschaft und der sie umgebenden Stadt, sei ihm ein weiteres Anliegen gewesen. Dargestellt wird die im Ammerland bundesweit einzigartige ‚Bekenlandschaft‘, erklärte Recker. Kleine Bäche also, die entsprechend dem Ende der letzten Eiszeit von Ost nach West fließen würden. Ein Kirchturm, dessen erste Überlegungen in das Jahr 1993 zurückreichen.

Notwendig geworden war der Turm, weil es durch das Läuten zu Rissen im Kirchengebäude selbst gekommen war. Der Turm trägt drei Glocken mit einem Gesamtgewicht von 580 Kilogramm. Die Kosten für den Turm betrugen rund 300.000 Euro. Etwa zwei Drittel davon hat das Bischöfliche Offizialat übernommen.

Die Grüße und Glückwünsche der Evangelischen Kirche überbrachte Pastorin Dr. Daniela Koeppler.

Dietmar Kattinger