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Arbeitsschutz geht alle an

01. Dezember 2017

Nur blaue Hände sind richtig desinfiziert

Die Hände leuchten blau unter dem UV-Licht. Nicht überall. Da, wo die Haut braun scheint, ist beim Händeeinreiben kein Desinfektionsmittel aufgetragen worden, erklärte Arbeitsmedizinerin Dr. Ingrid Scheerhoorn den Erzieherinnen und Küstern, die sich gestern zu einer Fortbildung für Arbeitsschutz im Pfarrheim St. Augustinus eingefunden hatten. Desinfizierte Hände braucht man z.B. in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Kindertagesstätten.

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Arbeitsmedizinerin Ingrid Scheerhoorn (2.v.r.) schaut, ob die Teilnehmerin ihre Hände gut desinfiziert hat. Ganz rechts Andrea Schröder vom MEDITÜV.

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Alle durften das Experiment machen.

Richtige Handdesinfektion gehört zum Arbeitsschutz und ist nur ein Beispiel von vielen. Die Hand verletzt beim Aussägen von Weihnachtssternen, das Auge verätzt durch Klarspüler aus der Spülmaschine, die Rippen gebrochen nach ein Sturz von der Leiter beim Säubern der Dachrinne, die Haut verbrüht nach einem Sturz mit einer heißen Kaffeekanne, das Bein gebrochen nach einem Sturz von der Treppe, Herzflimmern nach einem Stromschlag bei defekter Weihnachtsbeleuchtung – die Liste von Unfällen ließe sich beliebig fortsetzen. Die Folgen dieser oft banalen Ursachen können manchmal lange Arbeitsunfähigkeit und hohe Behandlungskosten sein. Es sind alles reale Fälle, die in kirchlichen Einrichtungen bei Haupt- und Ehrenamtlichen vorgekommen sind und vor denen Andrea Schröder vom MEDITÜV und Manfred Berkemeyer von der Beratungsstelle für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz im Bistum Osnabrück die Teilnehmer warnten. Bundesweit registriert die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, größte Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland, immerhin 450.000 derartige Unfälle. Arbeitsschutz geht daher alle an.

Neben körperlichen Gefahren drohen Mitarbeitern auch psychische Belastungen, machte Betriebsärztin Scheerhoorn deutlich. Dazu gehören z.B. Fragen der Wertschätzung durch Kollegen oder Vorgesetzte, das Teamklima, Arbeitszeiten, Überstunden, Arbeitsverdichtung und Arbeitsplatzsicherheit. Als häufigste psychische Belastungen gelten heute Lärmbelästigungen, ständiger Termin- und Leistungsdruck, Arbeit an der Grenze der Leistungsfähigkeit, ständige Störung und Unterbrechung und auch der Zwang ständiger Erreichbarkeit.   

Um ihre Beschäftigten für solche Gefahren zu sensibilisieren, hat der Verband der Deutschen Diözesen vor einigen Jahren ein Arbeitsschutzmobil für Unfallschwerpunkte entwickelt. Der umgebaute Kleinbus ist bundesweit zu Aufklärungsveranstaltungen unterwegs. Er ist vollgepackt mit Schulungsmaterial wie sichere Leitern, Sicherheit beim Gehen und Laufen, Alkohol am Steuer, das Heben von Lasten, Hautschutzmaßnahmen, Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie das Vermeiden schleichender Gesundheitsgefährdungen wie Stress. Je nach Teilnehmergruppe wird aus dem Bus herausgeholt, was den Arbeitsalltag betrifft. „Die Kettensägen haben wir heute nicht ausgepackt“, meinte daher Wilfried Heino von MEDITÜV.

Im November hatten die Architekten Martin Denzinger und Marlies Niemann, im Bischöflich Münsterschen Offizialat für Arbeitsschutz zuständig, das Arbeitsschutzmobil durch das ganze Oldenburger Land geschickt. In Wilhelmshaven, Damme, Delmenhorst, Oldenburg, Vechta, Löningen, Friesoythe und Cloppenburg waren Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Bereichen kirchlicher Arbeitsbereich dazu eingeladen worden. Die Schulungen werden vom MEDITÜV durchgeführt. Das Fahrzeug ist für kirchlichen Einrichtungen noch bis Weihnachten im Oldenburger Land verfügbar.

Anmeldungen unter aschroeder@medituev.de. Weitere Informationen unter www.arbeitsschutz-katholisch.de.

Ludger Heuer