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Aktuelles

Vertreter des Papstes im Oldenburger Land

02. November 2025

Erinnerung an bedeutenden Sohn der Stadt Dinklage: Clemens August Graf von Galen

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Der Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, predigte in Pfarrkirche St. Catharina in Erinnerung an die Seligsprechung des Kardinals, Clemens August Graf von Galen.

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Der Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, spendete zum Abschluss des festlichen Gottesdienstes den Apostolischen Segen.

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Eintrag in das goldene Buch der Stadt Dinklage.

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Dinklage, Oldenburger Land, Bistum Münster, 2.11.; Es sei ‚schön und wirklich feierlich‘ gewesen: Diese Worte waren oft zu hören in der Schirmbar vor der katholischen St. Catharina Kirche in Dinklage. Hier kamen Pfarrei und Gäste am Samstagabend (1.11.) auf gesellige Weise mit dem Botschafter des Papstes in Deutschland zusammen. Zuvor hatte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović mit der Gemeinde ‚schön und wirklich feierlich‘ ein Pontifikalamt zum Hochfest Allerheiligen und zu Ehren des berühmten Kardinals, Clemens August Graf von Galen, gefeiert, der vor 20 Jahren im Petersdom zu Rom seliggesprochen wurde.

Ein Nuntius ist der Ständige Vertreter des Papstes in anderen Staaten. Auf Einladung des Dinklager Pfarrers, Msgr. André Ciszewski, ist er für die Hochfeste Allerheiligen und Allerseelen aus Berlin nach Dinklage gekommen, um mit der Pfarrei, mit der Familie von Galens und mit Ehrengästen Gottesdienste zu feiern und an das mutige Wirken des „Löwen von Münster“ während des zweiten Weltkriegs zu gedenken.

Für den Ehrengast hatten die Dinklager einiges auf die Beine gestellt. Empfangen wurde Eterović vor dem Gottesdienst durch den Pfarrer, durch Vertreterinnen und Vertreter der Verbände und Gruppen sowie der Politik und mit einem sehr langen Spalier der Messdienerinnen und Messdiener. Während des Gottesdienstes übergaben Gemeindemitglieder Köstlichkeiten aus der Region als Geschenk für den Nuntius und seine Mitarbeitenden in der Nuntiatur.

Mit dem Erzbischof am Altar der vollbesetzten Pfarrkirche St. Catharina, die für Eterović so schön sei, wie eine päpstliche Basilika, zelebrierten Weihbischof Wilfried Theising, der Diözesanadministrator Domkapitular Dr. Antonius Hamers, Domkapitular Rudolf Büscher, Pastor Sebin Kollikavil und Diakon Martin Bockhorst. Für die festliche musikalische Gestaltung sorgten Organistin Elisabeth Lefken und acht Solisten der Dommusik Münster. Unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer sorgten sie für einen, in den Worten des Pfarrers, „musikalischen Brückenschlag“ zum Dom in Münster, der Bischofskirche des Seligen.

Dank des Heiligen Vaters

In seiner Predigt drückte der Nuntius seine Dankbarkeit dafür aus, das Hochfest Allerheiligen in Dinklage in Erinnerung an die Seligsprechung des „bedeutenden Sohnes dieser Stadt“ feiern zu können. Als sein Vertreter in Deutschland dankte er im Namen von Papst Leo XIV. für das Gebet, mit dem „Ihr seine so wichtige Mission als Bischof von Rom und Hirten der Universalkirche begleitet.“

Gemeinschaft der Heiligen

Erzbischof Eterović sprach auch über die Bedeutung des Hochfestes Allerheiligen. „Mit einem Fest feiern wir alle Heiligen und erkennen, dass wir alle zur Heiligkeit berufen sind“, erklärte er. Mit diesem Fest „wird uns im Wort Gottes die tröstende Wahrheit unseres Glaubens geschenkt: die Gemeinschaft der Heiligen.“ Die Getauften nähmen vor allem durch das Gebet an der „tröstenden Gemeinschaft“ teil. Dabei gehe es nicht nur um die so benannten Heiligen, sondern um „jene große Schar, welche auch unsere Angehörigen einschließt und jene, die wir gekannt, geschätzt und geliebt haben.“

Erinnerung an von Galen

In Erinnerung an von Galen zitierte Eterović den verstorbenen Papst Benedikt XVI. „Wir können Gott danken, dass uns der Herr diesen großen Zeugen des Glaubens geschenkt hat, der in finsterer Zeit das Licht der Wahrheit aufgerichtet hat und den Mut des Widerstands gegen die Macht der Tyrannei gezeigt hat“, sagte dieser 2005. Einsicht und Mut dazu, seien dem Kardinal aus dem Glauben gekommen, zitiert der Geistliche weiter die Worte aus der Seligsprechungsfeier. Von Galen habe Gott mehr gefürchtet als die Menschen, hatte der Papst damals festgestellt. „Das Beispiel des Seligen sollte unsere Weise des Christseins inspirieren“, predigte der Botschafter. „So gibt er uns Mut, ja er trägt uns auf, heute wieder den Glauben neu zu leben.“ Und Eterović ergänzt einen Wunsch: „Möge diese dankbare Erinnerung auch zu einem Gebet für eine rasche Heiligsprechung des verehrten Kardinals“ werden. 

Grußworte

Am Ende des Gottesdienstes lud Pfarrer Ciszewski zu vier Grußworten ein: Domkapitular Antonius Hamers, der das Bistum Münster leitet bis ein neuer Bischof ernannt wurde, spricht von den Abschriften der berühmten Predigten des Kardinals. Er habe diese im Nachlass seines Großvaters gefunden. Die damit entstandene Faszination für den Löwen von Münster sei geblieben. „Gut, dass wir im Bistum Münster einen Seligen haben, der uns zu so einem mutigen Bekenntnis motiviert!“, sagte er und dankte den Akteuren in Dinklage, dass sie die Erinnerung wachhalten. Sr. Franziska Lukas OSB, Äbtissin des Klosters Burg Dinklage, sprach darüber, dass sie und ihre Mitschwestern in den Räumen seiner Kindheit leben und arbeiten. Von Galen konnte „gestärkt durch das Evangelium diese drei Predigten halten, die eine Lawine auslösten.“ Heute ließen sie sich „von unserem Seligen dazu aufrufen, die Augen zu öffnen, und wahrzunehmen, was geschieht.“

Dinklages Bürgermeister, Carl Heinz Putthoff, nannte es eine außerordentliche Ehre, „sie hier willkommen zu heißen, als Vertreter des Papstes und damit als Brücke zwischen Rom und unserer Gemeinde.“ Es sei ein historischer Moment, der in Erinnerung bleiben werde. Nuntius Eterović trug sich nach dem Gottesdienst im Turm der Kirche in das goldene Buch der Stadt ein.

Dr. Stephan Siemer, Vorsitzender der Kardinal von Galen Stiftung Burg Dinklage, sagte, dass sich die Stiftung nicht weniger zum Ziel gesetzt habe, als diese Welt ein Stück besser zu machen. „Unsere Botschaft heißt Mut“, zitierte Siemer ihren Leitsatz und berichtete über Aktivitäten mit denen Menschen sich mit Vorbild und Wirken von Galens auseinandersetzen sollen. Es gehe um die Frage „wo kommt es in meinem Leben darauf an, mutig zu sein?“

Hintergrund zu Clemens August Graf von Galen

Kardinal Clemens August Graf von Galen, von 1933 bis 1946 Bischof von Münster, wurde durch seinen mutigen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime bekannt. Mit seinen berühmten Predigten von 1941 prangerte er offen die Euthanasie-Morde und die Unterdrückung der Kirche an. Sein unbeirrbarer Einsatz für Menschenwürde und Glaubensfreiheit machte ihn zum Symbol christlichen Widerstands und führte zu seiner Seligsprechung.  Von Galen (*16. März 1878; gestorben am 22. März 1946) wuchs auf dem Familiensitz Burg Dinklage auf und verbrachte dort seine Kindheit und Jugend.

Umfangreiches Material zu von Galens Biographie und seinem Wirken, inklusive der dokumentierten Predigten, findet sich auf der Homepage des Bistums Münster:
https://www.paulusdom.de/gotteshaus/seliger-clemens-august-graf-von-galen