In einem Gottesdienst mit anschließendem Empfang verlieh Weihbischof Wilfried Theising jetzt 13 katholischen Religionslehrerinnen die Missio Canonica. Damit erhielten sie die kirchliche Lehrbefugnis und wurden zum Dienst der Verkündigung an verschiedenen Schulen im Oldenburger Land beauftragt. Zuvor erklärten sie in der Katholischen Akademie Stapelfeld ihre Bereitschaft, im Rahmen des Schulischen Bildungsauftrags den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche und in ökumenischem Geist glaubwürdig zu erteilen.
Für die im katholischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen vermittelten Inhalte tragen das Bundesland Niedersachsen und die Katholischen Kirche gemeinsam die Verantwortung. Konkretisiert wird diese gemeinsame Aufgabe auch bei der Einstellung der Religionslehrkräfte. In Niedersachsen werden Lehrerinnen und Lehrer im Fach Katholische Religion eingesetzt, wenn sie von der Kirche durch die sogenannte Missio Canonica zur Erteilung dieses Religionsunterrichts beauftragt wurden.
„Schule ist für uns ein wesentlicher Teil von Kirche“, sagte Weihbischof Theising an dem Abend. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass Sie katholische Religion unterrichten“, dankte er den neuen Lehrkräften. In einem Gespräch vor der Eucharistiefeier ging es um die Biografie der Lehrkräfte -in diesem Jahr waren bei der Feier ausschließlich Lehrerinnen-, um ihre Motivation und ihren aktuellen Arbeitsplatz. Dabei wurde deutlich, dass sich die religiöse Sozialisation der Schüler verändert hat. Die Lehrerinnen berichteten, dass nicht mehr bei allen Schülerinnen religiöses Wissen vorausgesetzt werden könne. „Häufig treffen dann Kinder, die in einem religiös geprägten Elternhaus aufgewachsen sind, auf andere, die ganz ohne Religion groß geworden sind“, erzählte eine junge Frau. Das tue denen aber ganz gut, mal erklären und begründen zu müssen, woran sie glauben, ergänzt sie.
„Sie haben sich von Christus rufen lassen“, predigte Weihbischof Theising. Das sei das kirchliche Verständnis. „Als Religionslehrerinnen geben sie etwas von der Liebe, die sie empfangen haben, weiter,“ erklärte er. Dabei sei es wichtig, dass Jesus nicht ausgrenzt, sondern zusammenführt. „Sie sehen die Kinder, mit ihren Stärken und Schwächen. Wichtig ist, dass Sie den einen jungen Menschen im Blick behalten“, predigte er und verwies dabei auf das Gleichnis vom verlorenen Schaf. Im Alltag sei es nicht immer leicht, den Menschen gerecht zu werden, insbesondere, wenn es mal anstrengend ist. „Dann geht es darum, die Liebe nicht aus dem Blick zu verlieren und für das eine Kind da zu sein,“ betonte er. Die Feier der Missio-Verleihung sei auch ein Dank an die Religionslehrkräfte. „Ich danke Ihnen für Ihr Glaubenszeugnis, das Sie jetzt und besonders im Alltag geben!“
Am gleichen Tag erhielten noch neun weitere Religionslehrerinnen und Religionslehrer die Missio Canonica, allerdings per Post. Sie konnten an der gemeinsamen Feier nicht teilnehmen.
Johannes Hörnemann
