Vechta, Wesermarsch, Oldenburger Land, 12.8.; Das Bischöflich Münstersche Offizialat (BMO) lädt wieder zu einer Orgelexkursion ein. Am 15. Deutschen Orgeltag, der am Samstag, den 13. September 2025 stattfindet, können Orgelbegeisterte dabei Weltkulturerbe hautnah erleben. Schließlich gehören Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland seit 2017 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Auch im Oldenburger Land gibt es eine faszinierende und vielfältige Orgellandschaft. Teil der Tour sind auch die ältesten Pfeifen in der Region.
In diesem Jahr führt die Orgelexkursion in die Wesermarsch. Dort werden vier ganz unterschiedliche Instrumente besichtigt und vorgestellt. Die Fahrt beginnt und endet am Offizialat in Vechta, Bahnhofstraße 6. Genaue Zeiten gibt es mit der Online-Anmeldung. Es ist möglich, sich an anderen Orten der Gruppe anzuschließen, oder selbstorganisiert die Rundreise anzutreten.
An allen vier Orten werden die Kirchenorgeln mit einem kurzen Konzert vorgestellt. Daneben gibt es einige Informationen zu Kirche und Instrument. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können im Anschluss die Orgeln aus der Nähe erkunden und selbst ausprobieren.
Die Orgelexkursion ist für alle Interessierten gedacht, sowohl für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker als auch für technisch an der Königin der Instrumente Interessierte. Gerne helfen die Orgelsachverständigen Thorsten Konigorski und Dr. Gabriel Isenberg bei der Vermittlung von Fahrgemeinschaften. Mitfahrgelegenheiten stehen in begrenzter Anzahl zur Verfügung. Diese starteten um 8:30 Uhr in Vechta und kehren gegen 17:30 Uhr dorthin zurück.
Onlineanmeldung
Zur Planung der Exkursion und des Mittagessens ist eine Anmeldung erforderlich. Zur Anmeldung: https://www.kkol.de/orgelexkursion
Im Kostenbeitrag in Höhe von 10 Euro sind Getränke und ein Imbiss enthalten. Dieser ist im Vorfeld zu überweisen. Rückfragen beantworten Thorsten Konigorski (thorsten.konigorski@bmo-vechta.de) und Dr. Gabriel Isenberg (g.isenberg@st-viktor-damme.de)
Details zu den vorgestellten Orgeln:
10:30 Uhr | Brake, St. Marien
In der katholischen Kirche von Brake, die schon von weitem mit ihrem großen Anker mit Weltkugel und Kreuz auf dem 43 Meter hohen Turm sichtbar ist, steht seit 2004 eine historische englische Orgel, 1865 erbaut von dem Londoner Orgelbauer Joseph William Walker für die St. John the Baptist Church in Meopham. Im vergangenen Jahr wurde die Orgel von dem Orgelbauer Fokke Rinke Feenstra (Grootegast) komplett überholt. Mit ihrem typisch englischen Klang setzt das Braker Instrument einen besonderen Akzent in der Oldenburgischen Orgellandschaft.
11:45 Uhr | Lemwerder, Hl. Geist
Die Orgel in der Hl.-Geist-Kirche Lemwerder macht den Eindruck, als wäre sie genau für diesen Raum gebaut worden. Tatsächlich ist sie aber erst im Januar 2025 dort eingeweiht worden, nach gründlicher Überholung durch die Orgelmanufaktur Stefan Peters (Glandorf). Bis 2020 stand das 1963 von Alfred Führer (Wilhelmshaven) erbaute Instrument in der inzwischen abgerissenen St.-Bonifatius-Kirche Oldenburg.
14:00 Uhr | Bardewisch, Hl. Kreuz
Die Orgel in der mittelalterlichen Heilig-Kreuz-Kirche in Bardewisch gehört zu den am besten erhaltenen Instrumenten der Orgelbauerfamilie Schmid in Oldenburg. Sie wurde 1859 von Johann Claussen Schmid („Schmid II“) erbaut, 1957 umgebaut und feierte im vergangenen November 2024 nach umfangreicher Restaurierung durch die Orgelbauwerkstatt Jörg Bente (Helsinghausen) ihr klangvolles „Comeback“. Zu den besonders klangschönen Registern gehört die durchschlagende Clarinett 8' im I. Manual.
15:15 Uhr | Berne, St. Aegidius
Die Orgel in der ev.-luth. St.-Aegidius-Kirche Berne gehört zu den herausragenden historischen Instrumenten Norddeutschlands. Ihre ältesten Bestandteile gehen auf ein Werk des Brabanter Orgelbauers Reinhard von Lampeler von 1596 zurück. Erweiterungen und Veränderungen erfolgten u. a. durch Harmen Kröger 1642 und Christian Vater 1714. Im Juni 2025 konnte die Orgel nun, nach umfassender, zweijähriger Restaurierung wieder eingeweiht werden. Das Restaurierungskonzept umfasste die Wiederherstellung der Disposition von 1643, die Rekonstruktion der Spiel- und Registertraktur, der Keilbalganlage sowie den Neubau des Rückpositiv-Gehäuses. Die ältesten Pfeifen im Oldenburger Land klingen jetzt also wieder im vollen Glanz.