Ein Rad, 2000 Kilometer und unzählige Begegnungen: Josef Osterloh aus Langförden hat sich auf eine ganz besondere Pilgerreise begeben - mit dem Fahrrad von seiner Heimat bis nach Rom. 21 Tage war er unterwegs, davon 18 Tage im Sattel und drei Tage zur Erholung. „Ich war am Ende sogar einen Tag früher da als geplant“, erzählt er mit einem Schmunzeln.
Die Idee zu dieser Tour entstand in Langförden. „Wir gehören zur Pfarrei St. Laurentius und ich wollte bis zur Basilika San Lorenzo fuori le mura in Rom fahren“, erklärt Osterloh. Von Langförden aus führte ihn der Weg zunächst über Münster. Da das Oldenburger Land zum Bistum Münster gehört, legte er diesen Umweg bewusst ein - als Zeichen und Bezug zur Bistumswallfahrt. Anschließend ging es weiter nach Paderborn, wo er am Morgen noch einen Gottesdienst besuchte. Über Thüringen, Franken und Bayern setzte er seine Reise Richtung Süden fort.
Ein besonderes Ziel war das Gebetshaus Augsburg von Johannes Hartl. „Das wollte ich mir einfach einmal anschauen“, erzählt Osterloh. Von dort führte ihn der Weg über den Brennerpass nach Italien. Jedes Kilo Gepäck musste über die Alpen mit. „Ich hatte nur das Nötigste dabei, Werkzeug, Kleidung, Luftmatratze und Schlafsack, falls es mal keine Unterkunft gibt.“ Zum Glück fand er immer ein Plätzchen, meist über Airbnb, manchmal in Pilgerhäusern, Garagen oder Schuppen.
„Das Fahrrad war in dieser Zeit mein bester Freund“, sagt Osterloh. „Deshalb war mir immer wichtig, dass ich es gut unterstellen konnte.“ Unterwegs erlebte er Sonne, Regen und Wind. In Montecarotto gab es Starkregen und Böen bis 60 km/h, weshalb er dort einen Tag pausierte. Die Königsetappe führte schließlich über die Apenninen hinauf nach Assisi, die schwerste, aber auch die schönste Strecke.
Zwischen Rimini und Rom lagen endlose, weite Abschnitte durch die ländliche Po-Ebene, in denen die wenigen Begegnungen umso wertvoller waren. Selbst ein Gespräch beim Bäcker konnte den Tag erhellen. Unterwegs war Osterloh selbst viel kommunikativer. „Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, kommt man schnell ins Gespräch.“ In Verona traf er Freunde wieder, die eine Töpferei betreiben. „Ich wurde sofort aufgenommen, es gab Abendessen, das war richtig schön.“
Besonders berührt haben ihn viele kleine Gesten der Freundlichkeit. In Franken hatte eine Gastgeberin schon die Heizung angemacht, als er durchnässt ankam. In Italien stand morgens das Frühstück bereit, obwohl man sich sprachlich kaum verstand. „Aber mit Mimik und Gestik ging alles. Man begegnet sich einfach menschlich.“
Seine Bilanz lautet: keine Pannen, viele Erlebnisse und tiefe Dankbarkeit. „Wenn man täglich fünf bis acht Stunden auf dem Rad sitzt, ist man froh, anzukommen. Diese Reise hat mir gezeigt, wie viel Herzlichkeit einem begegnen kann, wenn man offen dafür ist.“
Sabrina Gelhaus