Nach dem Wechsel des ehemaligen Bischöflichen Offizials nach Dresden, im Sommer 2016, dauerte es fast ein Jahr, bis die umfangreichen Arbeiten in der Ikonenwerkstatt des Benediktinerklosters Burg Dinklage abgeschlossen waren. Künftig findet sie ihren Platz in der Kapelle im bischöflichen Amtssitz, dem Haus der Kathedrale in Dresden.
Im Mittelpunkt der Ikone, deren Motiv extra für den neuen Bischof in Sachsen entwickelt wurde, sieht man unter der Überschrift „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ den für die Diözese Dresden-Meißen sehr bedeutenden Seligen Alois Andritzki, Kaplan an der Hofkirche in Dresden, und Clemens August Kardinal Graf von Galen, Bischof von Münster. Beide engagierten sich aus ihrem christlichen Glauben heraus gegen die Menschenvernichtung und das totalitäre System des Nationalsozialismus.
Die Benediktinerin Schwester Antje Eichhorn erstellte die Ikone vom rohen Pappelholz bis zur Firnis, einem Schutzüberzug aus in Alkohol gelöstem Naturharz, vollständig in Handarbeit. „Die Ikonen aus der Benediktinerinnenabtei auf Burg Dinklage entstehen nach den Regeln der orthodoxen Tradition. Die verwendeten Materialien entsprechen den alten Vorgaben: Holz, Stoff, Haut- oder Knochenleim, Kreide, Gold, Farbpigmente, Eigelb, Leinöl- oder Harzfirnis“, heißt es im Zertifikat, das die Echtheit des Werkes bescheinigt. „Zum Malen einer Ikone, die für andere bestimmt ist, gehört das fürbittende Gebet für ihren künftigen Besitzer und die Menschen in ihrer Umgebung“, beschreibt die Abtei weiter. Wer diese Ikone betrachte, dürfe sich in diesem Sinne mit der Gemeinschaft der Schwestern in Dinklage verbunden wissen.
Die Gruppe der ehemaligen Mitarbeitenden des Bischofs reiste am frühen Samstagvormittag (4.11.) auf eigene Kosten in die Sächsische Landeshauptstadt. Nach einem kurzen Orgelkonzert durch Domorganist Johannes Trümpler führte Ordinariatsrat Diakon Dr. Daniel Frank die Gruppe durch die Hofkirche, die Frauenkirche und Teile der Altstadt. Vor der Rückreise am Sonntagmittag feierten die Oldenburger mit Bischof Timmerevers das Kirchweihfest in der Dresdener Kathedrale. Der Bischof stellte die neue Ikone vorne in der Kirche aus und predigte mit Unterstützung des Dompfarrers Norbert Büchner über die Ikone und die Biographien der dargestellten Seligen. Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten viele Besucher die Gelegenheit, warfen einen genauen Blick auf das Einzelstück und machten Fotos mit der Ikone.
Johannes Hörnemann