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Familien halten die Gesellschaft zusammen

14. August 2018 - Vechta

Familienbund fordert familienfreundlichere Politik

Am 17. September 2017 hat der Oldenburger Landesverband des Familienbundes der Katholiken seine Forderungen nach einer besseren Familienpolitik beim Familientag Oldenburger Münsterland in Friesoythe veröffentlicht. Als „Friesoyther Erklärung“ wurden sie tausendfach in der Öffentlichkeit und an alle führenden politischen Entscheidungsträger des Oldenburger Landes verteilt. „Wir haben uns ausführlich mit dem päpstlichen Schreiben „Amoris laetitia“ beschäftigt und familienpolitische Impulse für die Politik gesucht“, sagt Alfons Gierse, Geschäftsführers des Oldenburger Landesverbandes. Getan hat sich leider noch nicht viel, muss er einräumen. Daher freut er sich, dass das Komitee der Verbände, das im Oldenburger Land 25 Verbände und Gruppen mit 45.000 Mitgliedern repräsentiert, dieses Papier jetzt unterstützen will.

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v.l. Clemens Oldberding, Gisela Koopmann, Arnold Kalvelage (Geschäftsführer des Komitees der Verbände) und Alfons Gierse wollen die Friesoyther Erklärung bekannter machen.

„Familien halten die Gesellschaft zusammen“, betont Giesela Koopmann, Vorsitzende des Familienbundes. Familien trügen wesentlich zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bei. 52,7 Prozent der mit Kindern lebenden Personen würden sich zusätzlich freiwillig engagieren, kinderlose Paare zu 47,2, kinderlose Singels zu 36,7 Prozent. Familie als Gemeinschaft zu stärken müsse ein zentraler Politikansatz sein, um den demografischen Wandel zu meistern. Daher fordere der Familienbund eine Reform der Rentenversicherung mit Blick auf die Bedürfnisse junger Familien. „Die Qualität von Ehe, Partnerschaft und Elternschaft ist eine zentrale Voraussetzung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, ist Kopmann überzeugt. Die Qualität der elterlichen Paarbeziehung habe große Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Daher müssten präventive Beratungsangebote und Krisenhilfen der Eheberatung ausgebaut werden.

Zwar fordert der Familienbund die Anhebung des Kindergeldes, eine Entlastung der Eltern bei der Pflege-, Renten- und Krankenversicherung, einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Produkte und Dienstleistungen für Kinder und finanzielle Entlastung pflegender Angehöriger. Die gegenwärtige familienpolitische Diskussion gehe aber zu sehr nur von den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes aus, klagt Gierse. „Die Interessen der Kinder stehen meist wenig im Fokus.“ Eine sichere Eltern-Kind-Bindung brauche Zeit, in der eine Person verlässlich und dauerhaft für das Kind präsent sei. „Der flächendeckende Ausbau von ganztägigen Krippen, Kindergärten und Schulen darf nicht allein unter dem Diktat ökonomischer Interessen erfolgen“, heißt es in der Friesoyther Erklärung. „Das Kind ist kein Accessoire oder eine Lösung für eine persönliche Ruhelosigkeit“, hatte auch Papst Franziskus in „Amoris laetitia“ geschrieben. „Es ist also nicht wichtig, ob dieses neue Leben dir nützlich ist oder nicht, ob es deinen Plänen und Träumen entspricht oder nicht. Ein Kind liebt man, weil es das Kind ist!“ Daran hätten sich sowohl die Eltern als auch die Familienpolitik zu orientieren.

„Die Wirtschaft entfernt sich immer mehr von der Familie“, ist Clemens Olberding, Vorsitzender des Komitees der Verbände, überzeugt. Er begrüßt die Forderung des Familienbundes, alle Erlasse, Richtlinien und Gesetze auf ihre Familienverträglichkeit oder -freundlichkeit zu überprüfen und wirbt dafür, dass die katholischen Verbände im Oldenburger Land die Friesoyther Erklärung unterstützen. Ihr elf Forderungen können angefordert werden unter: info@familienbund-niedersachsen.de.

Ludger Heuer