Große Unterstützung in Krisenzeiten: Mit 10,4 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk im Finanzjahr 2024 Christinnen und Christen in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora unterstützt. Damit hat sich die Fördersumme im Vergleich zum Vorjahr um fast 750.000 Euro erhöht. Mit dem Geld wurden 1.117 Projekte gefördert – ähnlich viele wie 2023 (1.123). Diese Zahlen präsentierte Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Oldenburg: „Das vergangene Jahr war für uns aufgrund unserer drei Geburtstage ‚50 Jahre Nordeuropahilfe‘, ‚75 Jahre Verkehrshilfe‘ und ‚175 Jahre Bonifatiuswerk‘ ein ganz besonderes. Aber nicht nur aus dieser Sicht sind wir mit 2024 dankbar und zufrieden, auch wirtschaftlich war es ein gutes Jahr. Gleichzeitig haben wir mit unserer Standortvergewisserung unsere inhaltliche und pastorale Ausrichtung an die aktuellen Herausforderungen angepasst.“
In einer Zeit gravierender Umbrüche, die auch die Kirchen beträfen, seien in den sozialen und karitativen Initiativen und Projekten, die das Hilfswerk unterstützt, ermutigende Erfahrungen spür- und erlebbar, betonte Monsignore Austen. Dass mehr Geld für die Projektförderung bereitgestellt werden konnte, liegt unter anderem an den auf 2,8 Millionen Euro gestiegenen Einnahmen im Bereich Spenden (+ 25 Prozent) und den Kollekten, die sich auf 4,3 Millionen Euro belaufen (+ 4,7 Prozent). Das sogenannte Mittelaufkommen, also der Spendenzufluss, stieg um fast 850.000 Euro auf 14,1 Millionen Euro. „Die Erträge aus Spenden und Kollekten haben unsere Erwartungen übertroffen. Wir sind den Menschen, die unsere Arbeit unterstützen, sehr dankbar“, betonte Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper.
Weihbischof Wilfried Theising, der auch Vorsitzender des diözesanen Bonifatiuswerkes im Bistum Münster ist, bedankte sich bei dem Hilfswerk für die geleistete Unterstützung. Das Bonifatiuswerk sei für die katholische Kirche im Oldenburger Land ein wichtiger und zuverlässiger Partner. In den vergangenen zehn Jahren habe das Hilfswerk dort 70 Projekte mit mehr als 1,3 Millionen Euro gefördert, darunter 21 BONI-Busse, die aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken seien. „Das Bonifatiuswerk unterstützt Bistümer und Gemeinden, wenn sich Situationen verändern und wir neue Antworten auf die Fragen der Menschen brauchen. Hier in der Region im vergangenen Jahr zum Beispiel im Pastoralen Raum Wilhelmshaven mit dem ‚Kleinen Katholikentag am Meer‘. Vor allem in Ost- und Norddeutschland leistet das Hilfswerk zum Beispiel mit der Förderung katholischer Kitas auch einen wichtigen Beitrag fürs Gemeinwesen“, sagte der Weihbischof.
Im Bereich Bauhilfe sind 2024 insgesamt 87 Projekte mit mehr als 2,7 Millionen Euro vom Bonifatiuswerk unterstützt worden. Ein besonderes Projekt ist im isländischen Selfoss gestartet. Dort entsteht eine neue Kirche mit Gemeindezentrum und Priesterwohnung. Ende 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Der Neubau wird vom Bonifatiuswerk mit 437.000 Euro gefördert. Weitere 563.000 Euro kommen vom „Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe/Diasporahilfe der Priester“ hinzu. Diese Mittel werden zweckgebunden über das Bonifatiuswerk weitergeleitet. Ebenfalls in Island in Hafnarfjördur im Südwesten der Insel wird ein weiteres Großprojekt unterstützt. Dort ist geplant, das Karmelkloster barrierefrei mit einem Anbau für zum Teil ältere und behinderte Schwestern zu erweitern. Aktuell leben dort 13 Karmelitinnen. Die Gemeinschaft wächst jedoch. „Die Schwestern brauchen unsere Solidarität“, betonte Monsignore Austen. In diesem Jahr stellt das Bonifatiuswerk eine Sonderförderung von 500.000 Euro für das Modellprojekt zur Verfügung.
Im Bereich Kinder- und Jugendhilfe wurden im vergangenen Jahr 877 Projekte mit 1,6 Millionen Euro unterstützt. 131 Initiativen im Bereich Glaubenshilfe wurden mit mehr als einer Million Euro gefördert. Aus dem Budget der Verkehrshilfe stellte das Bonifatiuswerk rund 530.000 Euro für die Anschaffung von 20 BONI-Bussen, einem BONI-Pkw sowie einem Beratungsbus für die Manege gGmbH zur Verfügung. Die Einrichtung in Berlin unterstützt junge Menschen in schwierigen Lebenslagen. Neu im Bereich Verkehrshilfe ist, dass ab 2025 auch BONI-Busse mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb gefördert werden – E-Bullis mit einem zusätzlichen Bonus von 5.000 Euro. Eine weitere wichtige Fördersäule des Spendenhilfswerks sind missionarische Personalstellen, die auch auf nichtkirchliche Zielgruppen ausgerichtet sind, pastorales Neuland betreten oder ehrenamtliches Engagement in Gemeinden fördern sollen. Im vergangenen Jahr wurden vier solcher Stellen mit einem Gesamtvolumen von 359.000 Euro bewilligt – zum Beispiel die Stelle von Christin Noack, die im Bistum Dresden-Meißen neue Formate für die digitale Glaubenskommunikation entwickeln soll.
Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller erklärte, dass sich das Hilfswerk für den Glauben und die Solidarität von Anfang an als Netzwerker, Brückenbauer und Impulsgeber verstanden habe. „Wir wollen die Kirche als einen offenen, einladenden und evangelisierenden Ort gestalten, Atemräume des Glaubens unterstützen und innovative Wege gehen“, sagte Müller. Dafür sei die Firm-App ein gutes Beispiel. Gut zwei Jahre nach Einführung der kostenfreien mobilen Anwendung zog der Bonifatiuswerk-Präsident ein erfreuliches Fazit: „Mehr als 11.000 Firmbewerber, Katechetinnen und Katecheten sind inzwischen als aktive Nutzer registriert. Damit haben wir die Marke von 10.000 erhofften Nutzern übertroffen.“ In ihrer aktuellen Version biete die Firm-App im Vergleich zu älteren Ausführungen deutlich verbesserte Funktionen. Weitere Updates seien geplant, mit der die Performance noch einmal verbessert werden solle.
Generalsekretär Monsignore Georg Austen betonte bei der Vorstellung des Finanzberichtes, dass sich das Hilfswerk auch in diesem Jahr intensiv mit pastoralen Fragen rund um den Kirchenaustritt auseinandersetzen wolle. Das Bonifatiuswerk hatte dazu 2024 eine pastorale Arbeitshilfe veröffentlicht. „Am 9. Oktober 2025 soll der Austausch bei einem Studientag in Paderborn mit Teilnehmern aus ganz Deutschland weiter vertieft werden“, sagte Monsignore Austen. Auslaufen wird das Förderprogramm „Räume des Glaubens eröffnen“, erläuterte der Generalsekretär. Seit 2019 sind 58 innovative Projekte mit mehr als einer Million Euro gefördert worden. Austen: „Trotz aller schmerzhaften Prozesse, die wir aktuell erleben, sind in diesen Projekten Aufbrüche und kreative Wege von Kirche erlebbar.“